Das Programm der Titelkämpfe vom 11. bis 16. Juli
Mit der Opening Ceremony wurde der 6-tägige Anlass am Dienstagabend feierlich lanciert. Auf dem Wettkampfprogramm stehen in der Folge je 3 Entscheidungen in der Frauen- und Männerkategorie:
- Donnerstag, Langdistanz – die Königsdisziplin; Frauen über 11 km und knapp 500 Höhenmeter, Männer über 14 km und 700 Höhenmeter
- Samstag, Mitteldistanz – Bereits am Mittwoch fand zum WM-Auftakt in Trin Mulin die Qualifikation für diese Disziplin in je 3 Heats statt. In den Finalläufen fordert dann das vom Flimser Bergsturz geprägte Gelände (vor 9480 bis 9430 Jahren) den Athletinnen und Athleten kartentechnisch alles ab.
- Sonntag, Staffel zum Abschluss der Titelkämpfe
Am Freitag ist Ruhetag in den Bündner Bergen.
Die Geschichte der WM
Das Jahr 1966 und die Premiere in Fiskars im Süden Finnlands mit nur 2 Disziplinen markierten den Ausgangspunkt. Zunächst fanden die Titelkämpfe im 2-Jahres-Turnus statt. Seit 2003 gibt es in jeder Saison eine OL-WM im Wettkampfkalender.
Dabei unterscheidet man seit 2019 zwischen «Wald-WM» (in den ungeraden Jahren) und «Sprint-WM» (in den geraden Jahren). Die diesjährige «Wald-WM» in Flims Laax ist die 42. der Geschichte. Die Schweiz beherbergte die globalen Titelkämpfe bislang schon 3 Mal: 1981 in Thun, 2003 in Rapperswil-Jona und 2012 in Lausanne.
Die nächsten Weltmeisterschaften finden 2024 in Edinburgh als «Sprint-WM» und 2025 im finnischen Kuopio («Wald-WM») statt.
Die Dimensionen der Veranstaltung
Am Start werden 300 Aktive aus 44 Nationen stehen. Der Organisator rechnet an den 3 Haupt-Wettkampftagen in der Zielarena beim Sportzentrum Prau la Selva in Flims Waldhaus mit täglich bis zu 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Gesamthaft sollen also 18'000 Besucherinnen und Besucher den Titelkämpfen beiwohnen.
Das Team unter der Leitung von OK-Präsidentin Brigitte Grüniger Huber umfasst 300 Helferinnen und Helfer. Operiert wird mit einem Budget von rund 3 Millionen Franken.
Die WM-Bilanz des Schweizer Teams
Im ewigen Medaillenspiegel ist die Schweiz die Nummer 3 mit insgesamt 128 Medaillengewinnen (47 * Gold / 38 * Silber / 43 * Bronze). Die Statistik führt Schweden an mit 183 Podestplätzen (68/59/56). Insgesamt werden 19 Länder gelistet.
An der letzten «Wald-WM» 2021 in Doksy (CZE), die aufgrund des Corona-Ausfalls 2020 ausnahmsweise ein Mix aus beiden Formaten mit total 9 Entscheidungen gewesen ist, hatte Swiss Orienteering diese Klassierungen in den Top 3 vorzuweisen:
- Gold: Matthias Kyburz – Mitteldistanz
- Silber: Matthias Kyburz – Langdistanz; Frauen-Staffel (Elena Roos, Sabine Hauswirth, Simona Aebersold)
- Bronze: Simona Aebersold – Langdistanz & Mitteldistanz; Mixed-Staffel (Simona Aebersold, Joey Hadorn, Martin Hubmann, Elena Roos); Männer-Staffel (Martin Hubmann, Florian Howald, Matthias Kyburz)
Für die Heim-Titelkämpfe gibt der Schweizer Cheftrainer Kilian Imhof folgendes Ziel heraus: «Alle sollen ihr Potenzial abrufen können. Konkret möchten wir 4 Medaillen gewinnen, wobei die Staffel einen besonderen Stellenwert einnimmt.»
10-köpfiges Team mit Heimvorteil – 2 Top-Cracks
In den folgenden zwei Galerien können Sie sich mit dem Schweizer WM-Team vertraut machen. Klicken Sie sich zunächst durch den Bilderbogen und erfahren Sie Details zu den 10 hiesigen Starterinnen und Startern.
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Bild 1 von 10. Marion Aebi (30), OLG Herzogenbuchsee – Mitteldistanz. Die Lehrerin aus dem B-Kader ist die einzige WM-Debütantin im 10-köpfigen Schweizer Team. Der Weg zur überraschenden Nomination war für Aebi ein steiniger – aufgrund von Verletzungen in der letzten Saison und fehlender Konstanz. Bildquelle: Swiss Images / Conradin Meili.
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Bild 2 von 10. Simona Aebersold (25), ol.biel.seeland – Lang/Mittel/Staffel. Im Alter von 4 und 13 Jahren hat sie als Zuschauerin Heim-Weltmeisterschaften erlebt und ihre Idole angefeuert. Nun tauscht die angehende Sportwissenschaftlerin die Rollen und will nach 8 WM-Medaillen in Silber und Bronze ihren Gold-Traum wahrmachen. Bildquelle: Swiss Image / Silvan Schletti.
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Bild 3 von 10. Natalia Gemperle (32), OLK Argus – Lang/Mittel/Staffel. Der Nationenwechsel der gebürtigen Russin ist mittlerweile über die Bühne, nachdem Gemperle bei der letzten WM 2021 noch unter neutraler Flagge am Start stand und 2 Mal Silber errang. Die Mutter einer 3-jährigen Tochter ist als Profi unterwegs. Bildquelle: Keystone / Michael Buholzer.
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Bild 4 von 10. Sabine Hauswirth (35), ol norska – Mittel/Staffelersatz. Die medizinische Masseurin errang 2014 in Italien mit der Staffel WM-Gold. Es kamen weitere Podestplätze dazu – so etwa auch Einzel-Bronze 2018 über die Langdistanz. Nach einem Frühling mit vielen gesundheitlichen Beschwerden steht ein Fragezeichen hinter Hauswirths aktuellem Formstand. Bildquelle: Swiss Image / Conradin Meili.
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Bild 5 von 10. Elena Roos (32), O-92 Piano di Magadino – Lang/Staffel. Die Heim-WM soll zum Schlussbouquet für die Tessinerin werden, nach weiteren Weltcup-Rennen zieht sie am Ende der Saison 2023 einen Schlussstrich unter ihre Karriere. Unter anderem will die Gesundheitswissenschaftlerin Coachingaufgaben übernehmen. Roos ist seit 2015 Mitglied des Elitekaders und hat ein reich dekoriertes Palmarès. Bildquelle: Swiss Image / Hanspeter Schenk.
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Bild 6 von 10. Joey Hadorn (26), ol norska – Lang/Mittel/Staffelersatz. Auf Junioren-Stufe räumte der Berner – bei einer Heim-WM ebenfalls im Bündnerland – mit 3 Titeln und 1 Mal Silber im 2016 gross ab. Nun locken auf Elite-Niveau die globalen Titelkämpfe vor eigenem Publikum, und dabei liegt dem Holztechnik-Student speziell das Langdistanz-Gelände. Bildquelle: Keystone / Michael Buholzer.
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Bild 7 von 10. Florian Howald (31), OLG Herzogenbuchsee – Mittel/Staffelersatz. Der Anspruch des Umweltingenieurs ist eine Top-6-Klassierung über die Mitteldistanz, 2018 stand er in Riga als Dritter in dieser Disziplin bei einer WM schon einmal auf einem Einzel-Podest. Howald erwartet ein «OL-Fest der Sonderklasse» und möchte deshalb auch jeden einzelnen Moment mit allen Emotionen bewusst geniessen. Bildquelle: Swiss Image / Terje W. Pettersen.
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Bild 8 von 10. Daniel Hubmann (40), OL Regio Wil – Lang/Staffel. Der Team-Oldie stammt ursprünglich aus dem Kanton Thurgau, er nennt bemerkenswerte 28 WM-Medaillen sein Eigen, darunter 8 in goldener Ausführung. Seine Einsätze Nr. 57 und 58 auf der WM-Bühne werden die ersten sein vor Heimpublikum. Der gelernte Schreiner ist Vater zweier Mädchen, schon lange als Profi unterwegs und daneben Hausmann. Bildquelle: Keystone / Gian Ehrenzeller.
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Bild 9 von 10. Martin Hubmann (34), OL Regio Wil – Mittel/Staffel. Der jüngere Bruder von Daniel Hubmann spannt auch in der WM-Staffel mit seinem Familienmitglied zusammen und will für Schlussläufer Matthias Kyburz eine starke Vorlage schaffen. Er peilt die Medaillen an und möchte für dieses Vorhaben die Balance zwischen Risiko und Kontrolle im Griff haben. Bildquelle: Swiss Image / Hanspeter Schenk.
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Bild 10 von 10. Matthias Kyburz (33), OLK Fricktal – Lang/Mittel/Staffel. Ein Dutzend WM-Medaillen hängt schon im Trophäenschrank des Aargauers. Nun möchte er zum «Protagonisten im Hexenkessel von Prau la Selva» werden und mit Langdistanz-Gold eine Lücke in seinem Palmarès schliessen. Kyburz ist auch sportpolitisch engagiert: als Co-Präsident der Athletenkommission sowie Mitglied des Exekutivrates von Swiss Olympic. Bildquelle: Keystone / Jean-Christophe Bott.
In der folgenden Video-Serie stellten sich die Teammitglieder einem rasanten Entweder-Oder-Check und hatten jeweils die Qual der Wahl.
Aus internationaler Optik gibt es 2 überragende Figuren:
- Kasper Fosser (24) – oder auch die «norwegische Rakete». Die Weltnummer 1 war 2021/22 der grosse Saisondominator und ist auch heuer schon wieder in Siegeslaune. Der 7-fache Junioren-Weltmeister (2017 bis 2019) gewann an Elite-WM bislang 2 Mal Gold, 4 Mal Silber und einmal Bronze. Er ist auf der Langdistanz wohl der grösste Herausforderer für das Schweizer Trio, das erstmals seit langen 14 Jahren wieder den Weltmeister in der Königsdisziplin stellen möchte.
- Tove Alexandersson (30). Die schwedische Überfliegerin errang seit 2014 stets den Gesamtweltcup-Triumph. 28 Medaillen – davon 17 goldene Exemplare – kann sie schon ihr Eigen nennen.