Der Schweizer Favorit
Nach seinem 2. Platz bei der Tour de Romandie gilt Gino Mäder als heissestes Schweizer Eisen im Feuer im Kampf um einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung. «Da hat sich gezeigt, dass ich dem Druck als Team-Leader standhalten kann», zeigte sich Mäder erleichtert. Bereits 2021 hatte er an der Tour de Suisse am Schlusswochenende mit Platz 3 im Zeitfahren und dem Sieg in der Königsetappe nach Andermatt geglänzt.
Holt er auch in den kommenden 8 Renntagen von Küsnacht bis zum abschliessenden Zeitfahren in Vaduz das Maximum heraus, so «kann ich vorne mitfahren», ist Mäder überzeugt. Letztmals fuhr mit Mathias Frank 2014 ein Schweizer aufs Gesamt-Podest, der letzte Schweizer Tour-de-Suisse-Sieg liegt 13 Jahre zurück (Fabian Cancellara 2009).
Die weiteren Schweizer
20 Schweizer werden am Sonntag in Küsnacht gemäss provisorischer Startliste die Heimrundfahrt in Angriff nehmen. Neben Mäder konnten mit Stefan Küng und Stefan Bissegger zwei weitere Schweizer im vergangenen Jahr an der Tour de Suisse je einen Etappensieg feiern.
Küng zeigte sich bei den Frühjahrs-Klassikern mit Rang 3 bei Paris-Roubaix und Rang 5 bei der Flandern-Rundfahrt so stark wie nie. Weil seine Freundin aber hochschwanger ist, könnte es sein, dass er die Tour de Suisse vorzeitig verlässt.
Bissegger, der letztjährige Etappensieger in Gstaad, verfügt in der Prüfung gegen die Uhr wie Küng über herausragende Fähigkeiten. Die flache Strecke in der liechtensteinischen Hauptstadt kommt dem Thurgauer zusätzlich entgegen.
Auch Marc Hirschi ist einer der Schweizer Fahrer, dem ein Tagessieg zugetraut wird. Einen solchen konnte der 23-jährige Berner auf Stufe World Tour allerdings seit September 2020 nicht mehr feiern. Dafür zeigte er mit seinem Sieg am gut besetzten GP des Kantons Aargau in Gippingen, dass seine Form stimmt.
Die internationalen Favoriten
An erster Stelle zu nennen ist Remco Evenepoel . Das 22-jährige Supertalent aus Belgien feierte heuer schon 8 Siege, einen davon beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Der Russe Alexander Wlassow seinerseits greift nach dem Double Tour de Romandie/Tour de Suisse – ein Unterfangen, welches zuletzt 1994 dem Waadtländer Pascal Richard gelungen ist.
Aufgepasst auf
Das einmal mehr sehr stark besetzte Ineos-Team hat mit Geraint Thomas, Adam Yates und Daniel Martinez mehrere ehemalige Rundfahrten-Sieger im Aufgebot, dazu mit Youngster Thomas Pidcock auch den Mountainbike-Olympiasieger.
Auf der provisorischen Teilnehmerliste steht zudem Peter Sagan . Der mittlerweile 32-jährige Slowake ist mit 17 Etappensiegen bei der Schweizer Landesrundfahrt überlegener Rekordhalter. Doch zu seinem Formstand gibt es viele Fragezeichen. Heuer ist Sagan noch ohne Sieg. Nachdem er Ende April eine längere Rennpause eingelegt hatte, testete er zuletzt am GP in Gippingen seine Form.
Die Abwesenden
Mit dem Ecuadorianer Richard Carapaz (2021) und dem Kolumbianer Egan Bernal (2019) fehlen die letzten zwei Gesamtsieger der Schweizer Landesrundfahrt. Auch der Niederländer Mathieu van der Poel und der französische Weltmeister Julian Alaphilippe , die im Vorjahr für Spektakel sorgten, fehlen heuer auf den Schweizer Strassen, ebenso das slowenische Top-Duo Tadej Pogacar und Primoz Roglic .