Der Verschiebung der Tour de France war eine wochenlange Hängepartie vorausgegangen. Mit der Bekanntgabe des neuen Startdatums Ende August hat sich bei so manchem Radprofi eine grosse Anspannung gelöst. «Das ist die Nachricht, auf die wir alle gewartet haben. Licht am Ende des Tunnels», schrieb etwa der 4-fache Gesamtsieger Chris Froome auf Twitter.
Auch Julian Alaphilippe, der im Vorjahr im Gelben Trikot mächtig für Furore gesorgt hatte, zeigte sich erleichtert. «Ich bin wirklich froh, dass es endlich einen Kalender gibt, auf dem Rennen wie die Tour de France, die WM und die Denkmäler vorgesehen sind. Das ist gut für die Moral», so der Franzose.
Frankreich als Sport-Hotspot
Dass der neue Rennkalender bei den Fahrern für Freude sorgt, ist verständlich. Gerade was die Tour de France angeht, hatten sie sich in den vergangenen Wochen in der Schwebe befunden. Nun ist es möglich, sich auf ein konkretes Datum einzustellen und die Vorbereitung entsprechend anzupassen. Von Planungssicherheit zu sprechen, wäre aber wohl vermessen.
Die Tour de France wurde zwar um zwei Monate nach hinten verschoben. Noch scheint ein Szenario mit den gewohnten 10 Millionen Fans auf engstem Raum an Frankreichs Strassen in etwas mehr als 4 Monaten aber sehr optimistisch. Kommt hinzu, dass bis dahin auch alle Grenzen wieder offen sein müssen, damit die Fahrer überhaupt anreisen können.
Mit dem neuen Termin bürdet sich Frankreich, das von der Coronavirus-Pandemie arg getroffen wurde, aber auch ein Riesenprogramm auf: Am Auftakt-Wochenende der Tour soll in Paris die Leichtathletik-EM enden, am Schluss-Sonntag sollen die French Open der Tennisprofis beginnen.
Es wird eng am Saisonende
Ohnehin wartet auf den Radsport ein Programm, das nur schwer zu stemmen scheint. Neben den unverändert vom 20. bis 27. September stattfindenden Weltmeisterschaften in Aigle sollen auch der Giro und die Vuelta sowie die Frühjahrsklassiker nachgeholt werden. Sollte man diese Pläne aufgrund der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie nicht durchziehen können, wird die Durchführung der Tour oberste Priorität haben.
Für die Teams geht es dabei in finanzieller Hinsicht ums Überleben. Gegenüber dem Sport-Informations-Dienst SID sagte Bora-Teamchef Ralph Denk: «Solange die Tour stattfindet – und es ist relativ egal, ob Zuschauer zugelassen sind oder nicht, und, ob wir im Juni, Juli oder August fahren – kommen wir mit einem blauen Auge davon.»