Beim Strassenrennen der Männer am Sonntag an der Rad-WM in Zürich sind wohl alle Augen auf Topfavorit Tadej Pogacar (SLO), Titelverteidiger Mathieu van der Poel (NED) und Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel (BEL) gerichtet. Doch hinter den «grossen Drei» hoffen mehrere Fahrer aus dem erweiterten Favoritenkreis auf ihre Chance.
Dazu zählt auch der Schweizer Marc Hirschi. Der Berner bezeichnet sich selbst als «Outsider-Favorit» – und das zurecht. Hirschi befindet sich in ausgezeichneter Verfassung und hat in fast sämtlichen Vorbereitungsrennen zur WM brilliert. Im August triumphierte er an zwei World-Tour-Klassikern im Baskenland und der Bretagne, Mitte September reihte er innerhalb einer Woche in Italien drei weitere Siege an Eintagesrennen aneinander.
Ohne Funk ist es immer schwer, den Überblick zu behalten, gerade wenn es im Finale mehrere Gruppen gibt.
Nach der Luxemburg-Rundfahrt, wo sich Hirschi den letzten Schliff holte, trainierte er in der letzten Woche auf Mallorca. «Um nicht krank zu werden und den Kopf frei zu kriegen», wie er selbst sagt. Am Freitag reiste er nach Zürich, im Interview tags darauf war er positiv gestimmt: «Ich habe mich sehr gut vorbereitet, die Beine und die Form sind gut.»
Hartes Rennen, «kein Zufallssieger»
Hirschi erwartet ein hartes und schwer vorherzusagendes Rennen, wie so oft an Weltmeisterschaften. Ein Grund dafür könnte der fehlende Funk an WM-Rennen sein: «Ohne Funk ist es immer sehr schwer, den Überblick zu behalten, gerade wenn es im Finale mehrere Gruppen gibt.» Das sorge dafür, dass solche Rennen oft nur schwer zu kontrollieren sind.
Aber Hirschi sagt auch: «Einen Zufallssieger gibt es sicher nicht.» Er denkt, dass für die Favoriten der Zürichberg, der «extrem hart ist», genauso wie der darauffolgende Anstieg entscheidend sein werden. «Hinten raus gibt es dann extrem viele Möglichkeiten zu antizipieren», analysiert der Berner weiter. Auch bei der Abfahrt könne eine Entscheidung fallen, da sich dort das Feld ziemlich auseinanderziehe.
Mehrere Trümpfe im Schweizer Team
Neben Hirschi gibt es im Team von Swiss Cycling zwei weitere Fahrer, die sich Aussenseiterchancen auf Edelmetall ausrechnen dürfen: Stefan Küng und Mauro Schmid. «Für uns wird wichtig sein, dass wir auf der Runde gut platziert sind.» Dann könne man dadurch, dass man drei Karten habe, früh auch die ersten Fluchtgruppen abdecken und «hoffentlich immer jemanden vorne haben».