Julie Zogg gehört zu den grossen Schweizer Medaillenhoffnungen an der Ski-Freestyle- und Snowboard-WM im georgischen Bakuriani. Die Alpin-Snowboarderin feierte jüngst in Bansko zwei Weltcupsiege und stand in dieser Saison insgesamt bereits 6 Mal auf dem Podest. Auch im Gesamtweltcup grüsst Zogg von der Spitze.
Höchste Zeit also, die 30-jährige St. Gallerin etwas näher kennenzulernen. Wir haben Zogg vor ihrem WM-Start am Sonntag mit drei Thesen konfrontiert.
- Wenn Sie sauer sind, fahren Sie am besten
«Das wird mir tatsächlich nachgesagt. Mein Physiotherapeut sagt immer: ‹Wenn Julie sauer ist, dann kommt es gut.› Das hat sich so entwickelt. Ich war vor einem Rennen einmal so richtig sauer und gewann danach. Das passierte dann gleich nochmals. Man muss dazu sagen, dass ich ziemlich schnell ‹hässig› werde. Am besten geht man mir dann aus dem Weg und lässt mich in Ruhe. In diesem Zustand finde ich aber die richtige Spannung fürs Rennen.»
- Je schlechter die Piste desto schneller sind Sie
«Es hat schon etwas: Wenn die Piste nicht mehr so gut ist, finde ich trotzdem die beste und engste Linie der jeweils im Rennen verbliebenen Fahrerinnen. Ich wurde auch Weltmeisterin als die Piste miserabel war. Da ist sicher etwas Wahres dran. Meine Trainer würden sich manchmal wünschen, dass ich etwas runder fahre. Im Herbsttraining kann ich das jeweils ganz gut umsetzen, sobald der Wettkampf kommt, ist es damit aber vorbei.» (lacht)
- Sie sind Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin, einzig Olympiagold fehlt noch in Ihrer beeindruckenden Sammlung. Würde bei den Olympischen Spielen ein Slalom anstelle eines Riesenslaloms ausgetragen, wären Sie längst Olympiasiegerin.
«Das kann man so nicht sagen, das ist zu einfach. Man weiss schliesslich nie, wie ein Rennen tatsächlich ablaufen würde. Ich bin immer noch überzeugt, dass ich genauso gut Riesenslalom wie Slalom fahren kann. Aber wer weiss, vielleicht wird der Slalom ja auch noch olympisch. Ob ich 2026 noch aktiv sein werde, weiss ich aber nicht. Ich nehme Saison für Saison und schaue, wie es läuft. Wenn ich noch Freude habe, kann es sein, dass ich noch dabei bin. Es ist aber auch denkbar, dass ich dann ein Baby in den Armen halte und nur als Zuschauerin dabei sein werde.»