Zum Inhalt springen

«Big Player» Österreich fehlt Sieg für Eliasch: Weltcup wird zentral vermarktet

Die Medienrechte im Schneesport auf Weltcup-Niveau werden ab 2026 zentral vermarktet. Damit hat FIS-Präsident Johan Eliasch eines seiner Hauptanliegen durchgebracht.

Eliasch klatscht, Lara Gut-Behrami steht daneben
Legende: Etappensieg nach Konzessionen Johan Eliasch am Weltcupfinale 2023/24, hier mit Lara Gut-Behrami. key/apa/Barbara Gindl

«Das ist tatsächlich ein historischer Tag für den Schneesport», sagte Johan Eliasch zur Einigung zwischen dem Weltverband FIS und fast allen wichtigen nationalen Verbänden auf das sogenannte «Media Rights Centralization Agreement». Laut FIS ermöglicht die bis 2033/34 laufende Vereinbarung, Weltcup-Veranstaltungen als «starkes weltweites Paket» zu vermarkten.

Betraut damit wird die Agentur Infront, mit der die FIS einen exklusiven Vertrag abgeschlossen hat. Mit wie vielen Einnahmen gerechnet wird, teilte der Weltverband nicht mit. Eliasch sagte, die Zentralisierung sei das «einträglichste Modell» für beide Seiten. Letztlich könnten dadurch auch die Preisgelder für Athletinnen und Athleten erhöht werden.

Schweiz dabei, Österreich nicht

Swiss-Ski und weitere wichtige nationale Verbände (Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Kanada, Norwegen, Slowenien, Schweden und die USA) sind Teil der Vereinbarung. Mit Österreich fehlt allerdings ein «Big Player».

Diego Züger, Co-CEO von Swiss-Ski, zeigte sich in einer Stellungnahme «sehr zufrieden» über die Einigung. Damit sei ein «erster grosser Schritt gemacht», damit der FIS-Weltcup und der Schneesport insgesamt «zusätzlich an Attraktivität» gewinnen.

Die Vereinbarung kam nach 18-monatigen Verhandlungen zustande. Dabei war der ursprüngliche FIS-Vorschlag in zahlreichen Punkten abgeändert worden – auf Initiative mehrerer Verbände im Rahmen des «Snowflake»-Projekts.

Doch bald ein Investor?

Laut Swiss-Ski seien sich alle Partner einig, dass weitere Massnahmen erforderlich seien, «um den Schneesport als Produkt erfolgreich in die Zukunft zu führen». Details wurden nicht genannt, allerdings gehöre dazu, «die Möglichkeiten von zusätzlichen Investitionen, erweiterten Partnerschaften und verstärkten Kooperationen sorgfältig zu prüfen».

Damit wird möglicherweise auf Angebote wie jenes des Finanzunternehmens CVC angespielt, das der FIS ein Aufsehen erregendes, angeblich 400 Millionen Dollar schweres Angebot unterbreitet hatte. Der Weltverband war auf die Offerte vorerst nicht eingegangen.

Österreich weiter ablehnend

Christian Scherer, Geschäftsführer und Generalsekretär von Ski Austria, sagte gegenüber der österreichischen Presseagentur APA zur Rechte-Vereinbarung: «Wir hatten auch ein Angebot der FIS, aber wir haben nach kurzer Bedenkzeit dankend abgelehnt. Wir hätten bestehende Verträge brechen müssen, was mit unserer Wertekultur nicht übereinstimmt.»

Österreichs Verband arbeitet mit der Vermarktungsfirma IMG zusammen und will diese Partnerschaft fortsetzen. Das laufende Gerichtsverfahren gegen die FIS, ob deren Vorgehensweise bezüglich der Weltcup-Rechte überhaupt zulässig ist, wird fortgeführt.

SRF zwei, Sportlive, 15.12.2024, 18:55 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel