Wer gedacht hat, dass sich Marco Odermatt 3 Tage nach seinem überragenden Triumph im Riesenslalom von Adelboden etwas Ruhe gönnt und das 1. Abfahrtstraining zu den Lauberhornrennen mit angezogener Handbremse angehen wird, sah sich schwer getäuscht. Der Nidwaldner machte dort weiter, wo er aufgehört hatte und fuhr sogleich die schnellste Zeit heraus.
Ich wollte den ersten Streckenteil mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen.
Odermatt war im Training auf der Originalstrecke mit einer Länge von fast 4,5 km um 0,05 Sekunden schneller als der US-Amerikaner Jared Goldberg. Der ebenfalls starke Stefan Rogentin büsste als Drittplatzierter bereits 0,65 Sekunden ein. Die restlichen Fahrer handelten sich allesamt einen Rückstand von über einer Sekunde ein.
Nach der Fahrt sagte Odermatt, der im Weltcup trotz elf Top-3-Plätzen noch immer auf seinen ersten Abfahrts-Triumph wartet, weshalb er im ersten Training etwas mehr als gewohnt forcierte: «Ich wollte den ersten Streckenteil mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen. Die Startkurve war in diesem Training die wichtigste Kurve für mich, weil mir diese in den letzten Jahren nicht immer geglückt ist. Zudem findet das 2. Training verkürzt statt.»
Kilde 2023 in Wengen mit zwei Siegen
Im vergangenen Jahr fanden am Lauberhorn norwegisch-schweizerische Festspiele statt. Aleksander Kilde (am Dienstag mit eineinhalb Sekunden Rückstand Sechster im Training) gewann den Super-G und die Abfahrt, Henrik Kristoffersen den Slalom.
Hinter den Skandinaviern reihte sich jeweils ein Schweizer als Zweiter ein: Odermatt (Abfahrt), Rogentin (Super-G) und Loïc Meillard (Slalom). Zudem sorgte Odermatt im Super-G mit Rang 3 für einen weiteren Podestplatz. Für die letzten Schweizer Siege in Wengen sorgten Odermatt 2022 (Super-G) und der mittlerweile zurückgetretene Beat Feuz 2020 (Abfahrt).
So geht es weiter
Am Mittwoch steht das Abschlusstraining auf dem Programm. Am Donnerstag werden die 94. Lauberhornrennen mit der 1. Abfahrt auf verkürzter Strecke lanciert. Danach folgen der Super-G (Freitag), die Original-Abfahrt (Samstag) und zum Abschluss der Slalom am Sonntag.