«Der kann Gesamtweltcupsieger, Olympiasieger werden – alles, was er möchte.» Einer der Allergrössten des Skisports hat es prophezeit: Marcel Hirscher, mit 8 Gesamtweltcup-Kugeln unangefochtener Rekordhalter, erkannte das Talent von Marco Odermatt früh. Obige Aussage tätigte der mittlerweile zurückgetretene Österreicher im Januar 2019 nach seinem 8. Weltcup-Sieg am «Chuenisbärgli».
Interessant auch, was Odermatts Vater und Förderer Walter darauf für Worte wählte: «Hirscher sagt, was die Schweizer hören wollen. Das Gerede von Olympia und Gesamtweltcup ist Blödsinn.» Diesen Blödsinn hat Odermatt nur 3 Jahre später in eine sensationelle Tatsache umgewandelt: Nach Olympia-Gold im Riesenslalom von Peking sicherte sich der Nidwaldner mit 24 Jahren auch den Triumph im Gesamtweltcup.
Odermatts Talent hat sich schon früh angekündigt: Bereits an den Junioren-Weltmeisterschaften in Sotschi 2016 holte sich der damals 18-Jährige Gold (Riesenslalom) und Bronze (Super-G). Spätestens 2 Jahre später nach der Heim-WM der Junioren in Davos hatte ihn jeder auf dem Radar. Odermatt sammelte 5 Goldmedaillen und stellte einen imposanten Rekord auf: Noch nie gewann ein Junior bei derselben Veranstaltung mehr Rennen.
Mittlerweile ist Odermatt auch bei den «Grossen» ein Sieggarant. Dabei kann sich der «Riesen»-Spezialist vor allem auf seine Paradedisziplin verlassen. Gleich beim Prolog in Sölden fuhr er im letzten Oktober den 1. von insgesamt 4 Siegen im Riesenslalom ein, dazu kamen 2 Triumphe im Super-G.
Auch im Abfahrtsweltcup ist der Nidwaldner mittlerweile in der Weltspitze angekommen. In der «Königsdisziplin» der Alpinen, normalerweise dominiert von den routinierten Athleten, fuhr Odermatt mit 2. Plätzen bei den Klassikern Wengen und Kitzbühel sowie in Bormio bravouröse Resultate heraus.
12-jährige Wartezeit zu Ende
Im Vorjahr hatten dem Gesamt-Zweiten Odermatt trotz einer starken Saison am Ende 167 Punkte auf den Franzosen Alexis Pinturault gefehlt - unter anderem, weil beim Saisonfinale in Lenzerheide der Super-G und die Abfahrt dem Wetter zum Opfer fielen. In diesem Winter nun hat der Mann aus Buochs sein Meisterstück perfekt gemacht und sich zum besten Fahrer der Saison gekrönt. Weil ihm auch schon die kleine Kugel im Riesenslalom-Weltcup sicher ist, kann er die weiteren Rennen am Weltcup-Finale in Courchevel/Méribel nun in vollen Zügen geniessen.
Odermatt ist der erste Schweizer Gesamtweltcup-Sieger seit Carlo Janka, der in der Saison 2009/10 triumphierte. Insgesamt schafften dieses Kunststück neben Janka und Odermatt erst 3 Schweizer: Peter Lüscher, Paul Accola und gleich 4 Mal Pirmin Zurbriggen.
Ob es Odermatt in Zukunft zu weiteren grossen Kristallkugeln reichen wird? Vielleicht sollte man mal Marcel Hirscher fragen ...
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