Wieder einmal haben die Schweizer Speedfahrer in einer Abfahrt vollends abgeliefert. In der ersten Abfahrt in Kvitfjell – es ist das Ersatzrennen für Garmisch-Partenkirchen – klassierte sich das Quartett um Marco Odermatt, Stefan Rogentin, Franjo von Allmen und Alexis Monney auf den Rängen 2 bis 5.
Bei noch zwei ausbleibenden Abfahrten liegt das Trio um Odermatt, von Allmen und Monney in der Disziplinen-Wertung auf den Rängen 1 bis 3. Der Kampf um die kleine Abfahrts-Kristallkugel geht in die entscheidende Phase.
Im Gesamtweltcup hingegen ist die Sache ziemlich klar: Es deutet alles darauf hin, dass Odermatt nach 2022, 2023 und 2024 erneut die grosse Kristallkugel gewinnt. 440 Punkte beträgt sein Vorsprung auf Henrik Kristoffersen – das kann der Norweger in den vier verbleibenden Technikrennen nicht mehr wettmachen. Und einen Super-G bestritt er im Weltcup erst ein einziges Mal.
Odermatt baut dank Rang 2 aus
Odermatt gelang mit seinem 2. Platz auch ein grosser Schritt in Richtung der kleinen Abfahrts-Kristallkugel. Er baute seinen Vorsprung auf Verfolger von Allmen auf 103 Punkte aus. «Gerade bei diesem Rennen ist der 2. Rang sehr viel wert», so Odermatt im Zielraum. «Die meisten hatten wohl eher auf Franjo getippt. Aber ich wusste, dass ich bei solchen Verhältnissen einen grossen Schritt gemacht habe.»
Die Strecke in Kvitfjell ist eine, die von Allmen eigentlich sehr entgegenkommt. Doch der Abfahrtsweltmeister brachte auf dem schmierigen Schnee keine fehlerfreie Fahrt runter. Kurz nach der ersten Zwischenzeit erlebte er gar einen Schreckmoment: «Ich bin sehr weit gesegelt, mit viel Rücklage. Es war keine angenehme Situation.»
Dieser Zwischenfall begleitete von Allmen bis ins Ziel. «In der Vergangenheit konnte ich auch nach Fehlern meinen Plan jeweils durchziehen, heute nicht. Man versucht zwar, es irgendwie noch zu kompensieren. Aber es hat leider nicht funktioniert.» Der Berner Oberländer wird es verkraften können. Der Kugel-Kampf sei für ihn nebensächlich, liess er im Vorfeld des Kvitfjell-Wochenendes verlauten.
Erleichterter Paris entschuldigt sich
Derweil fuhr Rogentin erstmals in einer Weltcup-Abfahrt auf das Podest. «Im Grossen und Ganzen lief es ganz gut», äusserte sich der Bündner im Zielraum ganz bescheiden zu seiner starken Leistung. «Ich hatte kein richtiges Gefühl heute, ich habe einfach probiert. Heute lief es ganz gut, am Samstag hoffentlich noch einmal.»
Sehr gut lief es auch dem strahlenden Sieger Paris. Zum ersten Mal nach einer Abfahrt in Gröden im Dezember 2023 stand der 35-Jährige mal wieder zuoberst auf dem Podest. «Ich kam zuletzt immer besser in Form. Dass es jetzt auf dieser Strecke geklappt hat, ist schon schön», sagte Paris. Dass er mit seinem Erfolg einen Schweizer Vierfachsieg verhinderte, tue ihm zwar leid – aber: «Es ist schön für mich.»