Der französische Speedspezialist Cyprien Sarrazin hat nach seinem schweren Sturz im Training auf der Abfahrtsstrecke im italienischen Bormio eine wichtige Operation gut überstanden. Der «nächtliche» Eingriff am Kopf sei «gut verlaufen», teilte der französische Skiverband am Samstagmorgen mit. Sarrazin bleibe zunächst in einem künstlichen Koma, hiess es weiter.
Am Nachmittag vermeldete der Verband, dass Sarrazin wieder bei Bewusstsein sei: «Sein Zustand ist stabil, er wird für eine noch unbestimmte Zeit unter Beobachtung bleiben.» Der bei den Rennen in Bormio tätige Rennarzt Mario Teruzzi gab am Samstagabend ebenfalls noch eine Stellungnahme ab. «Cypriens Zustand ist gut, besser als gestern», erklärte er. Auch die durchgeführte Computertomografie des Schädels sei in Anbetracht dessen, was passiert sei, gut. «Wir sind guter Dinge.»
Sarrazin hatte im Abschlusstraining am Freitagmittag bei seinem Sturz ein intrakranielles Hämatom erlitten. Diese Einblutung zwischen zwei Hirnhäuten wurde am Abend in einem italienischen Krankenhaus drainiert. Der 30-Jährige war mit dem Helikopter abtransportiert und laut Verband auf eine «neurologische Intensivstation» eingeliefert worden.
Nicht der einzige Sturz
Der Sieger des Vorjahres war im unteren Abschnitt der berüchtigten Piste «Stelvio» an einer Welle ausgehoben worden, aus rund drei Metern Höhe auf die harte Piste geprallt und ins Fangnetz geflogen. An gleicher Stelle zog sich der Italiener Pietro Zazzi bei einem Sturz einen Schien- und Wadenbeinbruch zu.
FIS weist Kritik zurück
Der Ski-Weltverband FIS wies inzwischen Kritik an der Pisten-Präparation in Bormio zurück. «Die Organisatoren geben ihr Bestes, gute Pisten zu präparieren und die ‹Stelvio› wurde so vorbereitet wie jedes Jahr», sagte Renndirektor Markus Waldner.
Skifahren sei ein Outdoor-Sport. Dass der Schnee nicht auf der gesamten Piste in Bormio dieselbe Konsistenz habe, sei dem Wind an Weihnachten geschuldet. «Er hat den Schnee von unten nach oben abgetrocknet. Eine drei Kilometer lange Piste einheitlich zu präparieren, ist unter solchen Bedingungen unmöglich.»
Unter anderem hatte der Franzose Nils Allègre am Freitag den Organisatoren vorgeworfen, eine gefährliche Piste vorbereitet zu haben. Waldner ortet das Problem dagegen bei der Hochrüstung des Materials. «Wir haben bei der Entwicklung das Limit erreicht. Es ist inzwischen schwierig, Ski zu finden, die sowohl auf harter wie weicherer Unterlage gut funktionieren», sagte der Südtiroler.