Als sich am Sonntagmorgen Loïc Meillard als Erster aus dem Starthäuschen katapultierte und den Riesenslalom von Adelboden lancierte, strahlte auch die Sonne. Bei kalten Bedingungen ging so ein Rennen über die Bühne, die beste Werbung für den Skisport war.
Keine Selbstverständlichkeit, schliesslich musste am Chuenisbärgli wegen des Wetters kurzfristig das Programm umgestellt werden: Erstmals ging zuerst der Slalom und erst am Sonntag der Riesenslalom über die Bühne. Hie und da war der Ärger bei den Fans gross, das Verständnis klein.
Alles richtig gemacht
Walter Reusser, CEO Sport von Swiss-Ski, relativiert: «Wir sind uns gewohnt, dass man sich dem Wetter anpassen muss. Ich bin jetzt einfach froh, dass alle, die hier waren, gesehen haben, dass es der richtige Entscheid gewesen ist.»
Tatsächlich hätte ohne Verschiebung am Samstag wohl kaum der geplante Riesenslalom durchgeführt werden können. Zu dicht war der Nebel, zu heftig das Schneetreiben. Der Slalom aber, der war ein voller Erfolg. Vielleicht nicht aus Schweizer Sicht, weil Tanguy Nef als Achter bester Einheimischer war. Doch das Duell Clément Noël vs. Lucas Pinheiro Braathen war ein würdiges und hochstehendes. Und mit dem Schweizer Doppelsieg im Riesenslalom durch Marco Odermatt und Loïc Meillard am Sonntag endete das Wochenende perfekt.
Sowieso gehe es bei jedem derartigen Entscheid am Ende stets um die Sicherheit der Fahrer, denn «heutzutage sind das Material und die Athletik der Fahrer so am Limit, dass die Piste einfach gut sein muss».
Die Schneefallgrenze steigt
Gerade im Berner Oberland, wo mit den Rennen in Adelboden und in Wengen zwei Klassiker des alpinen Rennsports stattfinden, dürfte die Thematik in den nächsten Jahren ein grosses Thema bleiben. Weil Adelboden (1350 m ü.M.) und Wengen (1280 m ü.M.) sehr tief liegen, werden sie den Klimawandel in Zukunft besonders heftig zu spüren bekommen.
Swiss-Ski habe das Thema mit Klimaexperten besprochen. «Die Meteorologen haben uns dabei gesagt, dass die Schweiz im Jahr 2050, was die Schneesicherheit betrifft, so sein wird wie heute – einfach alles 300 Meter höher», so Reusser.
Flexibilität ist das A und O
Wollen Adelboden und Wengen langfristig eine Chance im Weltcup-Kalender haben, gebe es «2, 3 Varianten». «Zum einen kann man am Termin schrauben, zum anderen wird auch die technische Beschneiung mithelfen», sagt der gebürtige Emmentaler.
So oder so wird aber auch immer mehr Flexibilität gefragt sein. Sowohl von den Organisatoren, den Fahrern als auch von den Fans. Dieses Wochenende mit tollem Sport und am Ende herrlichem Winterwetter hat jedoch gezeigt, dass dafür am Ende alle belohnt werden können.