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Ein Schweizer Nasenspray könnte gegen Corona helfen
Aus Echo der Zeit vom 12.09.2021. Bild: Keystone
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Covid-19-Impfung Neue Corona-Impfstoffe: Durch die Nase ans Ziel

Ein Nasenspray könnte die Viren-Übertragung durch infizierte Geimpfte vermindern. Schweizer Forschende arbeiten daran.

Die Impfstoffe, die in der Schweiz gespritzt werden, schützen sehr gut vor schwerem Covid-19. Doch manchmal werden trotzdem Geimpfte infiziert und geben das Virus weiter.

Natürlich wäre es gut, wenn ein Impfstoff dies verhindern würde, sagt der Immunologe Christoph Berger vom Basler Unispital: «Das ist ein hohes Ziel». Aber gerade bei Viren, die wie Corona durch die Atemwege in den Körper gelangten, sei es schwer zu erreichen. Trotz Versuchen sei es bei Grippe bisher nicht erreicht worden.

Das Virus früh abfangen

Nachdem die Viren durch die Nase eingedrungen sind, vermehren sie sich rasch auf den Schleimhäuten. Selbst bei Geimpften kann das Immunsystem kaum schnell genug reagieren, um dies zu unterbinden, und man wird zumindest zeitweise ansteckend.

Allerdings gibt es einen Ansatz, von dem sich manche Fachleute die Blockade der Übertragung versprechen. Dabei wird der Impfstoff in die Nase gesprayt. Dies regt die Immunzellen in der Schleimhaut an, und sie bilden spezielle Antikörper des Typs IgA, die eindringende Viren abfangen können, sagt Christoph Berger: «Das könnte bereits die Ansteckung verhindern und nicht erst den schweren Krankheitsverlauf. Und es könnte das Übertragungsrisiko reduzieren.»

Das könnte bereits die Ansteckung verhindern und nicht erst den schweren Krankheitsverlauf. Und es könnte das Übertragungsrisiko reduzieren.
Autor: Christoph Berger Immunologe

Diesen Ansatz verfolgt ein schweizerisch-deutsches Forscherteam, unterstützt mit Geldern des Schweizer Nationalfonds. Das Team hat mit gentechnischen Methoden ein abgeschwächtes Corona-Virus erzeugt und dieses Hamstern in die Nase gespritzt. Sie waren nach einer Impfdosis vor einer Erkrankung geschützt.

Doch die vollständige Blockade einer Übertragung sei wohl trotzdem nicht zu erreichen, sagt Teamleiter Volker Thiel von der Universität Bern: «Man wird sich immer infizieren können, weil die Schleimhaut exponiert ist.» Bis das Immunsystem hochgefahren sei, dauere es trotz Impfung eine gewisse Zeit.

Wirksamer als mRNA-Impfstoffe?

Zumindest aber könnten so Geimpfte weniger ansteckend sein. Und der potenzielle Schweizer Impfstoff hätte weitere Vorteile: Ein Nasenspray kann leicht von Hilfspersonal appliziert werden, da es keine Spritze braucht.

Und vor allem, sagt Volker Thiel, ein abgeschwächtes Virus könnte das Immunsystem noch stärker anregen als die mRNA-Impfstoffe, die das Immunsystem nur mit einem einzigen Eiweiss des Virus trainieren: «Wahrscheinlich wirken Impfstoffe mit abgeschwächten Viren deutlich breiter und werden für zukünftige Varianten besser geeignet sein.»

Man könnte sie deshalb als Auffrischungsimpfung nach einer doppelten mRNA-Impfung einsetzen, sagt der Basler Immunologe Berger, der nicht am Projekt beteiligt ist. Aber zuerst müsse der Ansatz nun beweisen, dass er auch im Menschen funktioniere: «Diese Impfstoffe sind interessant, aber sie müssen nun erst einen Weg gehen, bis man sieht, ob sie wirken.»

Bei solchen Impfstoffen müssen die Forscher den Mittelweg finden, zwischen einem abgeschwächten Virus, das sich nach der Impfung genügend im Körper vermehrt, damit es eine kräftige Immunantwort auslöst – aber eben nicht so stark, dass es krank macht.

Wann der potenzielle Impfstoff parat ist, kann Volker Thiel nicht sagen. Er hofft darauf, dass die klinischen Studien am Menschen in einem Jahr beginnen können.

Echo der Zeit, 12.09.2021, 18:00

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