1. Wer hat den Wissenschaftspreis ins Leben gerufen?
Der Nobelpreis geht an kluge Köpfe und grosse Denker – wie es einst der schwedische Wissenschaftler Alfred Nobel war. Unter anderem erfand er den Sprengstoff Dynamit und gab dem chemischen Element Nobelium einen Namen.
Mit der Erfindung des wirkungsvollen Sprengstoffs Dynamit im Jahr 1866, der damals fast überall auf der Welt benötigt wurde, konnte er schnell ein riesiges Vermögen aufbauen.
In seinem Testament verfügte er, dass aus seinem Nachlass (31.5 Millionen Schwedische Kronen, rund 2.6 Millionene Schweizer Franken) ein Preis hervorgehen soll. An «diejenigen, die im vorangegangenen Jahr den grössten Nutzen für die Menschheit erbracht haben».
2. Wer bestimmt Gewinnerinnen und Gewinner?
Seit 1901 gehen zu Beginn des Jahres Einladungen von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften an bis zu 3000 Forschende aus den Bereichen Medizin, Physik und Chemie. Diese müssen ihre Vorschläge einreichen: handschriftlich und mit Begründung per Post (E-Mails nicht erlaubt). Man pflegt Traditionen.
Wer den Nobelpreis erhält, entscheiden verschiedene Expertinnen und Experten, wie die Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften oder das Karolinska-Institut.
3. Nobel-Fails?
Gab es auch schon – etwa diesen: Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt. «Einmal hatten wir die falsche Nummer», so Astrid Gräslund, Ständige Sekretärin der Chemie-Jury gegenüber ARD. «Der Mann am anderen Ende sagte: ‹Warum nennen Sie mich Professor Smith? Und was für ein Preis?›» Nach einer diskreten Entschuldigung habe man aufgelegt.
4. Was erhalten die Ausgezeichneten?
Der Preis besteht aus einer Urkunde, Medaille – und dem Preisgeld: Eine fixe Höhe gab es zu Anfang nicht, denn das Preisgeld wurde von den Zinsen auf Nobels Vermögen finanziert, die unterschiedlich hoch waren.
Seit 2020 beträgt das Preisgeld rund zehn Millionen Schwedische Kronen je Kategorie (836’820 Franken, Stand: Oktober 2023).
5. Wie steht es um Schweizer Wissenschaft?
Bereits bei den ersten beiden Vergaben wurden drei Schweizer mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet: 1901 Henry Dunant, der Gründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, 1902 Elie Ducommun und Charles Albert Gobat zusammen.
1948 erfand Paul Hermann Müller das Insektizid «DDT», das über Jahrzehnte das meistverwendete Insektengift der Welt war. Im Laufe der Jahre stand es jedoch in Verdacht, Krebs zu erzeugen – und wurde 1970 in vielen Ländern verboten.
6. Wer war nochmal «Curie»?
Gleich fünfmal taucht der Name in der Liste der Preisträger auf: Curie. Marie Curie, die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt, und ihr Mann Pierre, wurden 1903 für ihre Arbeiten über Radium und Polonium mit dem Nobelpreis in Physik ausgezeichnet. Auch ihre Tochter Irene erhielt mit ihrem Mann Frédéric 1935 den Nobelpreis für Chemie.
7. Warum so wenige Frauen?
Mit 60 Preisträgerinnen seit 1901 machen Frauen nur knapp sechs Prozent der Nobelpreisträgerinnen aus. Mangelnde Kompetenz? Wohl kaum. «Der Hauptgrund ist das, was wir als ‹Leaky Pipeline› beschreiben», erklärte die Schweizer Medizinerin Carolin Lerchenmüller bereits 2021 in einem SRF-Interview. In den Wissenschaften mangele es nicht an Nachwuchs. Aber es fehle an der Transition in Führungspositionen.
Ausserdem könne wissenschaftlich belegt werden, dass Frauen für ihre Arbeit weniger Beachtung erhalten, so die Expertin. Weitere mögliche Gründe finden Sie hier: Weshalb Frauen so selten einen Nobelpreis erhalten.