Im Winter ist es nass und kalt und das Erkältungsrisiko am grössten. Das – so haben Forscher der University of Cambridge herausgefunden – lässt einen Teil unserer Gene in eben dieser Jahreszeit besonders aktiv werden.
Dass das Immunsystem in der kalten Jahreszeit in erhöhter Alarmbereitschaft ist, war zu erwarten. Wie stark sich dieser Zustand vom Zustand im Sommer unterscheidet, hat die Forscher aber doch erstaunt und könnte künftig wichtig für die Behandlung saisonaler Krankheiten sein.
Ebenfalls neu ist die Erkenntnis, dass Gene, die für die individuelle Reaktion auf Impfungen verantwortlich sind, im Winter aktiver sind als im Sommer. Denkbar also, dass Impfungen, die im Winter erfolgen, viel effektiver sein könnten.
Gesteuert von Licht und Temperatur
Die Gene scheinen durch lokale externe Faktoren wie Licht und Temperatur gesteuert zu werden: In Australien ist jetzt zum Beispiel Winter, was das Immunsystem der Australier im Mai besonders anregt, während es bei uns in den Sommermodus geht und eher «runterfährt».
In Gambia übrigens, das keine Jahreszeiten kennt, reagieren die Gene ebenfalls auf externe Einflüsse: Während der Regenzeit, wenn die Ansteckungsgefahr mit Malaria am grössten ist, fahren sie die körpereigene Abwehr nach oben. Nochmal anders sieht es in Island aus, wo die Genaktivität der Menschen keine saisonalen Unterschiede kennt: Die extremen Tag-Nacht-Unterschiede im hohen Norden mit den schier endlosen Hell- oder Dunkelphasen scheinen dafür zu sorgen, dass die Gene aus dem Saisontakt fallen – oder gar nicht erst in einen Takt finden.