In einer Langzeitstudie in Holland beobachteten Forscher rund 5500 Einwohner der Stadt Groningen. Zu Beginn der Studie waren diese zwischen 28 und 75 Jahre alt und wiesen keine Hypertonie auf. Im Verlauf von durchschnittlich acht Jahren stieg der Blutdruck dann bei knapp 1200 von ihnen auf Werte oberhalb der Norm.
Wenig Magnesium, hoher Blutdruck, mehr tödliche Herzleiden
Unter den Hochdruckpatienten waren auffallend viele Personen mit vergleichsweise wenig Magnesium im Urin. Je geringer die täglich mit dem Harn ausgeschiedene Menge des Mineralstoffs war, desto eher kam es später zur Ausbildung einer Hypertonie. Gemäss den Forschern des Universitätsspitals Groningen war dieser Zusammenhang unabhängig von anderen blutdrucksteigernden Einflüssen, etwa einem fortgeschrittenen Alter, Übergewicht und Einschränkungen der Nierenfunktion.
In einer amerikanischen Studie wollten Forscher der Medical Harvard School in Boston wissen, ob sich die mit der Nahrung aufgenommene Magnesiummenge auf die Herzgesundheit auswirkt. Sie werteten die Daten von mehr als 86'000 anfänglich gesunden Teilnehmern der «Nurses' Health Study» aus – eine 1976 gestartete Langzeitstudie, die die gesundheitlichen Auswirkungen einer Vielzahl von Lebensstil- und Umweltfaktoren untersucht.
Innert knapp drei Jahrzehnten erlitten mehr als 3600 Probandinnen eine – teilweise tödliche – Herzattacke. In der Gruppe mit dem höchsten Magnesiumkonsum war die Anzahl solcher Ereignisse rund 30 bis 40 Prozent geringer als in jener mit dem geringsten Konsum. Als Hauptfaktor für diesen gesundheitlichen Vorteil eruierten die Forscher ein geringeres Risikos für Bluthochdruck. Magnesiumreiche Ernährung senkte aber auch unabhängig von seinem Einfluss auf den Blutdruck die Gefahr eines tödlichen Herzleidens.
Zusammenhänge ungeklärt
Warum das so ist, ist nicht genau geklärt. Denn Magnesium, das unter anderem die Erregung der Muskeln und Nerven steuert, spielt bei mehr als 300 katalytischen Prozessen und etlichen Stoffwechselabläufen eine Rolle.
Die Forscher vermuten, dass es die Gefässmuskeln entspannt und so den Blutdruck senkt. Einiges deutet zudem darauf hin, dass der Mineralstoff das Risiko für einen plötzlichen Herztod schmälert, indem er den Herzrhythmus stabilisiert.
Oftmals zu wenig Magnesium
Nicht ganz einig sind sich Forscher, wie viel Magnesium man zu sich nehmen muss, um von den heilsamen Wirkungen des Mineralstoffs zu profitieren. Die offiziellen Empfehlungen in der Schweiz, Österreich und Deutschland liegen bei 350 bis 400 Milligramm pro Tag und damit etwas höher als in den USA. Dieser Richtwert wird gemäss der niederländischen und auch der amerikanischen Erhebung von mehr als der Hälfte der beobachteten Personen deutlich unterschritten.
Offen ist auch die Frage, ob man das Magnesium nur über die Nahrung aufnehmen sollte oder auf Supplemente zurückgreifen kann. Wie bei den meisten Nährstoffen deutet aber vieles darauf hin, dass der Profit bei der natürlichen Variante höher ist. Beispielsweise grünes Gemüse und vor allem Nüsse und Kerne enthalten reichlich Magnesium.