Im Verlauf der vergangenen Woche wurde in der betroffenen Region in Kongo-Kinshasa ein neuer Todesfall und weitere 150 Menschen registriert , welche an grippeähnlichen Symptomen, teils aber auch an Atemnot und Blutarmut leiden.
Erste Blutproben aus der Region Kwango im Südwesten des Landes hatten sich auf dem tagelangen Weg in die Hauptstadt Kinshasa stark abgebaut. Analysen ergaben darum keinen weiteren Aufschluss über potenzielle neue Erreger. Allerdings konnte in verschiedenen Proben Malaria nachgewiesen werden.
Mittlerweile sollen neue Proben zur Analyse in Kinshasa angekommen sein. Die Behörden rechnen im Verlauf der nächsten Woche mit Resultaten.
Ungeklärter Ausbruch
Seit Ende Oktober sind in der Region Kwango im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo auffällig viele Menschen gestorben. Das teilte die kongolesische Regierung offiziell am 4. Dezember mit. Die Betroffenen leiden an grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen. Viele kämpfen ausserdem mit Atembeschwerden und Blutarmut und sind mangelernährt.
Das Africa Centres for Disease Control and Prevention zählt aktuell 32 Menschen , die in Gesundheitseinrichtungen gestorben sind. Zusätzlich sollen mindestens 44 Menschen bei sich zu Hause verstorben sein – wobei noch unklar ist, ob diese Todesfälle im Zusammenhang stehen mit dem aktuellen Krankheitsausbruch.
Kinder besonders betroffen
Kinder scheinen bis jetzt besonders betroffen. Gemäss Zahlen des Africa CDC sind 40 Prozent der Erkrankten jünger als 5 Jahre alt. Dreiviertel der bisherigen Todesopfer waren jünger als 15 Jahre alt.
Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in der abgelegenen Region Kwango seit Monaten an Hunger leidet. Mangelernährung erhöht das Risiko, dass eine Erkrankung beispielsweise mit Masern, Grippe oder Malaria schwer verläuft. Ausserdem sind gerade Kleinkinder und Kinder in dieser nur schwer zugänglichen Gegend kaum geimpft.
Möglicherweise mehrere Ursachen
Die WHO und das African CDC halten es für möglich, dass mehrere Auslöser hinter dem aktuellen Krankheitsausbruch stecken. In den ersten Proben aus der Region wurde mehrfach Malaria nachgewiesen. Ausserdem beginnt in dieser Region Kongo-Kinshasas aktuell die Grippe-Saison.
Der Auslöser könnte aber auch eine Zoonose sein – ein Virus, das von einem Wildtier auf Menschen übergesprungen ist und eine neuartige Krankheit auslöst. Diese Hypothese ist vermutlich der Hauptgrund, warum der aktuelle Ausbruch in Kongo-Kinshasa international für viel Aufmerksamkeit sorgt. Eine Zoonose stand am Anfang der Corona-Pandemie, steckt aber beispielsweise auch hinter Ebola und Mpox.
Mehr Gewissheit im besten Fall nächste Woche
Gemäss Angaben der kongolesischen Regierung sind mittlerweile knapp 90 neue Proben aus der betroffenen Region in einem Speziallabor in Kinshasa angekommen. Die Resultate aus den Analysen dieser Proben sollen im Verlauf der kommenden Woche vorliegen.
Die Gesundheits-Teams kämpfen damit, dass die betroffenen Dörfer im zweitgrössten Land des afrikanischen Kontinents nur schwer erreichbar sind. Im Süden von Kongo-Kinshasa herrscht aktuell Regenzeit. Da viele Strassen in die betroffene Region nicht befestigt sind, dauert der Weg dorthin aktuell mehrere Tage.