Die teilweise oder vollständige operative Entfernung der Gebärmutter ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe der Frauenheilkunde. Für die behandelten Frauen wird der Eingriff dank verfeinerter Methoden immer schonender.
Für eine mögliche Entfernung sprechen:
- Myome
- Blutungsstörungen
- Endometriose (Schmerzen, verursacht durch eine im Unterleib versprengte Gebärmutterschleimhaut)
- Descensus (Gebärmuttersenkung)
Eine Entfernung ist unumgänglich, wenn:
- Vorstufen bösartiger Erkrankungen vorliegen
- bereits bösartige Erkrankungen vorliegen
Vor allem bei jungen Frauen und Frauen mit Kinderwunsch versuchen die Ärzte heute, die Entfernung durch Alternativen zu umgehen. Auch für ältere Frauen, die keinen Kinderwunsch mehr haben, können Alternativen eine Lösung sein.
Jedoch sind nicht alle Alternativen bei jeder Frau anwendbar. Eine genaue Abklärung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt hilft weiter. Im Zweifelsfall kann auch eine Zweitmeinung Sinn machen.
Folgen der Gebärmutterentfernung:
- Eine Hysterektomie beendet die Gebärfähigkeit einer Frau unwiderruflich. Es gibt keine Menstruationsblutung mehr, da die Gebärmutterschleimhaut – das Zielorgan für die zyklischen, hormonell bedingten Veränderungen – nicht mehr besteht.
- Bei der subtotalen Operation, die den Gebärmutterhals erhält, sind leichte zyklische Blutungen möglich.
- Ein früherer Eintritt in die Wechseljahre kann vorkommen, bedingt durch die verminderte Blutversorgung der Eierstöcke nach der Operation.
Immerhin: Die meisten Frauen sind mit der Gebärmutterentfernung sehr zufrieden – auch, weil damit Menstruationsblutung und Empfängnisverhütung wegfallen. Es gibt auch keine überzeugenden Hinweise auf nennenswerte Störungen des psychischen oder sexuellen Empfindens. Manche Frauen haben aber von verschieden ausgeprägten sexuellen Veränderungen berichtet, wie den Verlust des uterinen Orgasmus-Empfindens und der Libido oder eine teilweise spürbare Verkürzung und Trockenheit der Scheide. Selten leiden Frauen erheblich unter dem Verlust der Gebärmutter. Ein zentraler Aspekt ist hierbei das Gefühl, keine «komplette» Frau mehr zu sein.
Für den Grossteil der Frauen, die sich ihre Gebärmutter entfernen lassen, verbessert sich die Situation jedoch – auch, weil meist ein erheblicher Leidensdruck vorliegt. 85 Prozent der Patientinnen aus der Maryland Women’s Health Study haben nach dem Eingriff wieder mehr Lust auf Sex, weniger Beschwerden dabei, erleben häufiger einen Orgasmus und haben seltener mit einer vaginalen Trockenheit zu kämpfen. Wenn die Eierstöcke erhalten bleiben, müssen die Patientinnen auch keine Hormone einnehmen – das ist in den meisten Fällen so. Nur bei bösartigen Erkrankungen kann es notwendig sein, dass auch die Eierstöcke entfernt werden müssen.
Mögliche Komplikationen der Gebärmutterentfernung
Dennoch: Eine Gebärmutterentfernung ist und bleibt eine Operation – mit den üblichen seltenen, aber möglichen Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Verletzungen von Darm, Harnleiter oder der Harnblase, sowie (Nach-)Blutungen. Untersuchungen der deutschen Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung konnten 2008 bei 0,9 Prozent der operierten Frauen eine Organverletzung beobachten.
Mittelfristig können Patientinnen nach einer Hysterektomie über Wochen und Monate unter Schmerzen, Schwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit leiden.