Qualvolle, immer wiederkehrende Krämpfe und heftige Schmerzen – sechs bis zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden an Endometriose. Die Ursache dieser Erkrankung ist bisher nicht vollständig geklärt.
Vermutet wird, dass während der Periode Menstruationsblut über die Eileiter in den Bauchraum fliesst und sich dadurch lebensfähige Gebärmutterschleimhaut-Zellen im Bauchraum ansiedeln. So entstehen sogenannte Endometriose-Herde und -Zysten, die zu besonders starken Beschwerden im Unterleib führen.
Barriere im Eileiter
Forschende von der ETH Zürich und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben nun ein Hydrogel-Implantat zum Patent angemeldet. Wie erste Tests gezeigt haben, kann es den Eileiter blockieren und damit auch den Rückfluss von Menstruationsblut verhindern.
Dies beschreibt das Team in einer Studie , die kürzlich in der Fachzeitschrift «Advanced Materials» publiziert wurde. «Wir fanden heraus, dass das Implantat ein gummibärchenartiges, sehr weiches Gel sein muss, das nur minimal mit dem Gewebe reagiert und nicht als Fremdkörper wahrgenommen und abgestossen wird», erklärt der Studienautor Alexandre Anthis in einer Mitteilung der Empa.
Noch keine klinischen Versuche
Ein Vorteil dieses verwendeten Hydrogels sei, dass es bei Kontakt mit Flüssigkeit aufquillt. Gemäss den ersten Vorversuchen ist es möglich, das nur etwa zwei Millimeter lange Implantat mit einem sogenannten Hysteroskop, einem typischen gynäkologischen Instrument zur Gebärmutterspiegelung, direkt im Eileiter zu platzieren. Dort schwillt es dann zur doppelten Grösse an.
Ziel ist es, mit Hilfe des Implantats das Wachstum der bereits vorhandenen oder nach einer Operation wieder entstehenden Endometriose zu stoppen.
Doch die Forschung ist erst ganz am Anfang: Zunächst führten die Forschenden Ex-vivo-Experimente an menschlichen Eileitern durch, die beispielsweise wegen eines Eierstockkrebses entfernt worden waren. In einem zweiten Schritt wurde das Implantat einem Schwein eingesetzt. Nach drei Wochen war das Hydrogel-Implantat noch an Ort und Stelle, und es hatte keine Fremdkörperreaktion gegeben.
Bis zur Marktreife müssen noch sehr viele weitere Abklärungen und vor allem auch Studien gemacht werden.