Die Krankheit: Die Krätze ist eine Hauterkrankung, die von Skabiesmilben verursacht wird. Der medizinische Fachbegriff für die Krankheit ist dementsprechend «Skabies». Die rund 0.4 Millimeter grossen Skabiesmilben befallen die Haut und graben kleine Kanäle in die oberste Hautschicht. Dort legen die Parasiten Eier und hinterlassen Kotbällchen. Unser Immunsystem reagiert: Es bilden sich rote Punkte oder Pusteln, die extrem jucken. Wir haben die Krätze – und kratzen uns.
Die Übertragung: Skabies wird durch Haut-zu-Haut Kontakt übertragen. Die Milben bewegen sich allerdings sehr langsam. Kurzes Händeschütteln und Bussi links, Bussi rechts reicht nicht für eine Übertragung. Dazu braucht es schon intensiveren, längeren Kontakt wie kuscheln, raufen, spielen oder ein Bett, das man sich teilt.
Die Häufigkeit: Die Krätze wurde schon in der Bibel beschrieben, und oft kennt man sie aus historischen Erzählungen. Auch wenn es sich vielleicht so anfühlt, als wäre die Krätze «ausgestorben» – das war sie nie. Jeder und jede kann die Krätze bekommen, und das auf der ganzen Welt. In der Schweiz ist Skabies nicht meldepflichtig, genaue Zahlen zum Vorkommen und der Entwicklung fehlen daher. Fachärzte und Fachärztinnen für Dermatologie und Pädiatrie sind aber in den vergangenen zehn Jahren wieder häufiger mit Skabies konfrontiert – nicht ohne Probleme. Denn zur korrekten Diagnose und Behandlung fehlt manchmal die Erfahrung.
Die Diagnose: Tatsächlich ist die Krätze nicht einfach zu erkennen. Denn rote Punkte oder Pusteln, das kann auch ein ganz normales Ekzem sein. Wenn der Juckreiz vor allem nachts im warmen Bett auftritt, ist das ein guter Hinweis. Auch der Ort, an dem die Pusteln auftreten: Denn die Skabiesmilbe bevorzugt Körperstellen, an denen unsere Haut eher dünn ist. Die Haut zwischen den Fingern und Zehen, an den Hand- und Fussgelenken, in den Achselhöhlen und im Genitalbereich sind oft betroffen. Bei Kindern auch der Kopf- und Nackenbereich. Ein geschultes Auge sieht sogar die Kanäle der Skabiesmilben. Sicher gehen können Dermatologen und Dermatologinnen mit einem geeigneten Mikroskop: Damit kann man die Milben unter der Haut sehen.
Der beste Schutz: Die Krätze kann man gut behandeln. Besonders wichtig ist aber, wer alles behandelt wird. Ist ein Familienmitglied betroffen, muss die gesamte Familie behandelt werden. Genauer gesagt: alle Personen, die im engen Kontakt stehen. Das ist äusserst wichtig zum Schutz vor weiteren Ansteckungen, wird aber noch nicht immer konsequent gehandhabt. Behandelt wird mit einer Creme oder Tabletten. Besonders sorgfältiges Vorgehen ist auch hier gefragt – und nicht ganz einfach.
Die Gefahr: Die Krätze an sich ist nicht gefährlich. Das Jucken aber verführt zu starkem Kratzen. So können Wunden in der Haut entstehen, die ein Eingangstor für Bakterien sind und Entzündungen hervorrufen können. Komplikationen treten vor allem durch solch bakterielle Superinfektionen auf, die mit Antibiotika behandelt werden müssen.
Die Häufung: Es ist wie mit den Läusen: Skabies breitet sich dort aus, wo viele Menschen eng zusammenkommen. Die globalen Krisen im letzten Jahrzehnt und das Reiseverhalten der Bevölkerung ist sind mögliche Erklärungen, warum die Krankheit nun wieder vermehrt auftritt. Die genauen Gründe sind aber nicht klar, auch dazu fehlen die Daten.
Weiterführende Informationen
- Robert Koch Institut: RKI-Ratgeber Skabies/Krätze Robert Koch Institut: RKI-Ratgeber Skabies/Krätze
- Merkblatt Skabies/Krätze Merkblatt Skabies/Krätze
- Studie zur Krätze-Diagnose und -Behandlung bei Kindern in der Schweiz (englisch) Studie zur Krätze-Diagnose und -Behandlung bei Kindern in der Schweiz (englisch)