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Klimawandel und Permafrost Auftauende Böden bedrohen Millionen Menschen

Tauender Permafrost birgt Gefahren. Dazu gehören kaputte Strassen, verschmutztes Wasser und mehr Schadstoffe und Krankheitserreger in der Luft.

Permafrostböden sind Bodenschichten, die ständig gefroren sind. Laut Prognosen wird der grösste Teil der arktischen Permafrostböden bis zum Jahr 2050 verschwunden sein. Der Grund dafür ist der Klimawandel.

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Permafrost ist nicht unbedingt sichtbar. Denn die oberste Schicht, die sogenannte Auftauschicht, kann im Sommer auftauen. Einen halben Meter bis einige Meter tiefer liegt die dauernd gefrorene Schicht des Permafrosts. Diese kann mehrere Hundert Meter dick sein. Und muss per Definition mindestens zwei Jahre lang durchgehend gefroren sein. Einige dieser Böden sind es seit vielen Tausend Jahren.

Etwa fünf Prozent der Schweizer Landesfläche enthält Permafrost, typischerweise oberhalb von etwa 2500 Meter über Meer unter Schutthalden und Felswänden.

Aufgrund des Klimawandels taut immer mehr Permafrost auf. Neben Erdrutschen und Steinschlägen führt das auch zu mehr CO₂ in der Luft. Denn in den Permafrostböden liegt viel organischer Kohlenstoff in Form von abgestorbenen Pflanzenresten. Erst mit dem Auftauen werden Mikroorganismen aktiv, welche den Kohlenstoff als CO₂ freisetzen.

Ein Forschungsteam hat die Auswirkungen von auftauenden Böden in Grönland, Norwegen, Russland und Kanada untersucht.

Eine Landkarte mit farbigen Regionen und Punkten sowie Ortsnamen.
Legende: Farbig eingekreist sind die untersuchten Gebiete. Die rot eingefärbten Regionen zeigen einen Trend zu einer Bodentemperatur über 0 °C für den Zeitraum von 2000 bis 2019. Das bedeutet, dass dort die Permafrostböden auftauen. Karte: Sebastian Laboor / Publikation: Gartler et al., 2025

Das Ergebnis ist kein Gutes. Bereits jetzt kommt es in arktischen Gebieten zu mehr Erdrutschen. Und zu einer verstärkten Landabtragung in Küstengebieten.

Ein zerstörtes Haus liegt seitlich teilweise im Fluss.
Legende: Eine zerstörte Hütte im Mackenzie River Delta in Kanada. Der Grund dafür liegt im Auftauen des Permafrostes und der Erosion des Flussufers. Bild: Angus Alunik, 2021 / Publikation: Gartler et al., 2025

Diese Landveränderungen führen zu schlechteren Strassen. Das gefährdet die Mobilität und die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Auch die Wasserqualität kann abnehmen, falls Wasserleitungen beschädigt werden.

Farbige Häuser an einer welligen Strasse.
Legende: Eine asphaltierte Strasse in Ilulissat in Grönland. Die Wellenform der Strasse zeigt die Auswirkungen der tauenden Permafrostböden auf Transportwege. Bild: Johanna Scheer, 2021 / Publikation: Gartler et al., 2025

Doch nicht nur das: Durch das Auftauen der Böden können Schadstoffe und ansteckende Krankheitserreger freigesetzt werden. Entweder, weil ehemals gefrorener Abfall auftaut oder weil der Boden absackt.

Eine Grafik zur gefrorenen Permafrost-Schicht und den Konsequenzen wenn diese schmilzt.
Legende: Bild a zeigt Öl- und Gasinfrastrukturen und Deponien, welche teilweise direkt in den gefrorenen Boden (hellbraun) gebaut wurden. Bild b zeigt die Konsequenzen des Auftauens. Bisher gefrorene Deponien geben giftige Substanzen ab (grün), wenn sie auftauen. Andere Bauten und Deponien sondern Giftstoffe durch einen destabilisierten Untergrund ab. Moritz Langer et al., 2023

Davon betroffen sind bis zu drei Millionen Menschen in arktischen Gebieten.

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