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Studie über Corona-Memes Hilft Sarkasmus uns wirklich, die Pandemie besser zu bewältigen?

Die Corona-Situation in Europa verschärft sich wieder. Können Memes uns helfen, besser damit klarzukommen?

Wie geht es Ihnen heute? Gut? Okay? Geht so?

Schauen Sie sich doch bitte kurz folgendes Bild an:

Und, wie ist es jetzt? Hat sich Ihre Stimmung verändert? Fühlen Sie sich vielleicht sogar etwas besser?

Ja? Dann folgt jetzt die wissenschaftliche Erklärung dafür: Sich auf Instagram, Twitter oder Facebook Memes anzuschauen, soll uns nämlich dabei helfen, die Pandemie besser zu bewältigen. Das zeigt jedenfalls eine kürzlich im Magazin «Psychology of Popular Media» veröffentlichte Studie.

Bessere Bewältigung dank Sarkasmus

Memes lösten, so die US-Forschenden, positive Gefühle in uns aus. Das wiederum führe zu einer höheren Bewältigungseffizienz von Krisen. Sprich: Wir kommen besser mit der Pandemie klar.

Das sind Memes

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Für Memes werden meist Bilder oder kurze Videos mit Text ergänzt. Sie beziehen sich auf aktuelle Ereignisse oder Trends und sind vielfach gesellschaftskritisch. Beliebte Sujets werden häufig in unterschiedlichen Kontexten reproduziert. So wie das Mädchen vor dem brennenden Haus. Sie gilt als eine der berühmtesten Meme-Vorlagen.

Hier erzählt sie ihre Geschichte.

Viel Zeit an der frischen Luft, Beziehungspflege, gesundes Essen und genug Bewegung: All das rieten Expertinnen in den letzten Monaten, um dem Corona-Blues entgegenzuwirken. Warum legt die Wissenschaft nun also das Augenmerk auf Memes? Aus Eigeninteresse, wie die Studienleiterin im Gespräch verrät: «Meinen Kolleginnen und mir gefielen die Memes, die anfangs der Pandemie verbreitet wurden», so Jessica Gall Myrick, Professorin an der Pennsylvania State University. Darum wollten die Forschenden herausfinden, ob sich diese Bilder sogar positiv auf die psychische Gesundheit auswirken könnten.

Covid-Memes wirken am besten

Dafür befragten Myrick und ihr Team letzten Dezember 748 Teilnehmende online. Die Forschenden teilten die Memes dafür in verschiedene Kategorien ein. Sie unterschieden zwischen Tieren und Menschen, Babys und Erwachsenen und Corona und Nicht-Corona.

Dabei zeigte sich: Am positivsten wirkten Memes, die sich auf die Pandemie beziehen. Schauten die Teilnehmenden der Studie ein Corona-Meme an, stuften sie ihr COVID-19-Stresslevel tiefer ein als bei anderen Inhalten.

Vier Fragen an die Humorforscherin

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SRF: Frau Hofmann, warum soll es helfen, uns über die Corona-Pandemie lustig zu machen?

Jennifer Hofmann: Weil wir keinen Einfluss auf die Situation nehmen können – und Humor Menschen immer wieder durch solche Momente im Leben trägt. So berichten etwa auch chronisch kranke Menschen oft, dass Humor sie durch schwere Zeiten trägt.

Die Pandemie dauert nun fast zwei Jahre. Wirken die Witze überhaupt noch?

Ja, weil das Thema immer noch aktuell ist. Ausserdem hat sich unser Humor während der Pandemie weiterentwickelt. Am Anfang machten wir Witze über Toilettenpapier. Jetzt steht die Zertifikatspflicht und die Impfdebatte im Fokus. Dort spitzt sich die Situation gerade zu. Das spiegelt sich auch im Humor. Ich beobachte, dass dieser gerade spitzer wird. Die Witze bauen mehr auf Unzufriedenheit auf.

Macht uns der Frust wegen der Pandemie also empfänglicher für Witze?

Für sarkastische Witze sicher, ja. Diese gründen auf Unzufriedenheit.

Achja?

Ja, besonders Sarkasmus und Zynismus helfen dabei, sich von solchen schwierigen Situationen zu distanzieren. Wenn also unsere Grundstimmung durch die Pandemie schlechter ist, wäre es stimmig, dass wir öfters sarkastisch oder zynisch sind.

Jennifer Hofmann ist Humorforscherin an der Universität Zürich.

Überraschenderweise schnitten niedliche Bilder mit Babys oder jungen Tiere schlechter ab. Zwar gibt es Studien aus der Vergangenheit, die zeigen, dass Tiervideos bei Stress helfen oder sogar den Blutdruck senken. Nicht aber bei den Memes: Die Forschenden kamen zum Schluss, dass sie helfen können, Stresssituationen zu bewältigen. Aber eben besser, wenn sie sich auf die Pandemie beziehen und keinen «Jöö-Effekt» auslösen.

Humor braucht Training

Reicht es also, sich drei Memes anzuschauen? Leider nein, meint Humorforscherin Jennifer Hofmann: «Um sich mit Humor von Problemen zu distanzieren, braucht es Training. Ein Meme oder ein Witz reicht da nicht.» Sie vergleicht es mit Sport: «Nach einmal Joggen bin ich auch nicht fit.»

Auch bei Memes gilt also: Dranbleiben lohnt sich.

Video
Corona-Situation in Europa verschärft sich
Aus Tagesschau vom 21.10.2021.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 31 Sekunden.

Tagesschau, 21.10.2021

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