Velo versus E-Bike: Das eine Sportgerät, das andere bequemes Fortbewegungsmittel – so zumindest die weitverbreitete Annahme vieler. Diese gilt es dank Professor Uwe Tegtbur nun allerdings zu korrigieren.
Denn der deutsche Sportwissenschaftler untersuchte in einer breit angelegten Studie der Leibniz-Universität und der Medizinischen Hochschule Hannover nämlich, ob und inwiefern E-Bike-Fahren gesund ist. Einige Resultate haben ihn dabei selbst überrascht.
«Ja, es ist Sport!»
In der Studie wurden die Daten von 1250 E-Bikerinnen und Biker und 629 Radlerinnen und Radler während eines Jahres ausgewertet. Im Schnitt sassen die Probandinnen 135 Minuten pro Woche im Sattel.
«Die durchschnittliche Herzfrequenz der E-Bikerinnen und -biker lag während ihrer Fahrt gerade mal fünf Schläge unter der Herzfrequenz der Velofahrerinnen und -fahrer.» Sprich: E-Bike-Fahren kann durchaus als Sport betrachtet werden. Überrascht? Dann geht es Ihnen wie Studienleiter Uwe Tegtbur: «Mit diesem Ergebnis habe ich ehrlicherweise nicht gerechnet», so der Sportwissenschaftler gegenüber dem «Spiegel».
Das beste Training aus wissenschaftlicher Sicht.
Die Erklärung ist simpel: Durch das stetige Treten werden auch E-Bike-Fahrerinnen und -fahrer gleichbleibend gefordert. Denn wie bei jedem Velo auch gilt: Wer nicht in die Pedale tritt, der bewegt sich nicht (fort).
Im Studienaufbau wählten die meisten E-Bike-Fahrerinnen eine Unterstützungsstufe «Tour»- oder «Eco»-Modus, die sie bei Steigungen oder Gegenwind unterstützte. Dadurch fuhren die E-Biker:innen mit einer konstanten Herzfrequenz. «Das ist aus wissenschaftlicher Sicht das beste Training im Grundausdauerbereich», wie Tegtbur ausführt.
E-Bike, besser als sein Ruf
Aber nicht nur das: Eine tägliche Strecke von 12 bis 15 Kilometern mit dem E-Bike wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. «Wir können lückenlos nachweisen, dass E-Biken – ebenso wie natürlich auch das Radfahren – ein herausragendes Herz-Kreislauf-Training ist», so Uwe Tegtbur.
Wir behaupten nicht nur, dass E-Bike-Fahren Krankheiten verhindert, es ist so!
Durch die Fahrt mit dem E-Bike senkt sich das Risiko eines Herzinfarkts um 40 Prozent. Aber auch die Risiken an Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Zucker- und Fettwechselstörungen zu erkranken, senken sich um 50 Prozent.
Bitte nicht übertreiben
Doch Übertreiben lohnt sich nicht. Wer sich total verausgabt, erzielt einen geringen Trainingseffekt. Denn, bekommt der Körper nicht genügend Sauerstoff, wird der Körper nicht effektiv trainiert.
Im Gegenteil: Das Training kann sogar kontraproduktiv sein. Kommt zu wenig Sauerstoff in den Muskeln an oder verbrauchen sie mehr, als ihnen zugeführt wird, werden die Muskeln «sauer». Dadurch steigt die Milchsäure im Muskel und die Leistung nimmt ab.
Solange man im moderaten Bereich fährt, kann man stundenlang unterwegs sein. Wer sich also moderat auf zwei Räder bewegt, der reduziert nicht nur sein Stresslevel, sondern fördert auch seine Denkleistung, die Durchblutung und die Sauerstoffzufuhr. Kurz: E-Biken und Velofahren macht uns gesund und glücklich.