Unsere Lebensmittel verursachen mehr Treibhausgase als der Verkehr. Um die Klimaziele zu erreichen, da sind sich Klimaforschende einig, müssen wir also unsere Ernährung umstellen: hin zu mehr Hülsenfrüchten und weniger Fleisch oder Milchprodukten.
Wie wir uns nachhaltig ernähren können, das hat auch die SRF-Community angeregt diskutiert.
«Du bist, was Du isst!», zitiert SRF-Userin Angela Doppelhofer den Philosophen Ludwig Feuerbach. Sie versucht, wie einige Userinnen und User, Lebensmittel möglichst saisonal einzukaufen und auf eine nachhaltige Ernährung zu achten. «Für mich hat sich das in den letzten Jahren bewährt.»
Klimasünde Avocado?
Was Fragen aufgeworfen hat, ist die Auswahl der Lebensmittel für den Selbstversuch von SRF Wissen «Essen fürs Klima», für den sich unsere Autorin sieben Tage lang klimafreundlich ernährt hat.
Ich verstehe nicht, wieso man Avocado und Kumquats, die mit dem Flugzeug kommen, essen soll. Wir haben doch bei uns saisonales und regionales Gemüse.
Es stimmt: Lokales, saisonales Gemüse hat die beste Klimabilanz. Für unsere 7-Tage-Challenge haben wir das Menü danach ausgewählt, was die Durchschnittschweizerin etwa isst und da kommt eben auch einmal Avocado oder Fisch auf den Teller. Damit konnten wir sehen, was diese Produkte bei der Klimabilanz ausmachen.
Was überrascht: Die Bio-Avocado aus Italien ist kein so grosser Klimakiller wie befürchtet. Eaternity-Geschäftsführer Manuel Klarmann sagt: «Die Avocado braucht nicht viel Wasser in Italien und liefert viele Proteine. Ich weiss nicht, woher der Mythos kommt!»
Pflanzliche Proteine aus Hülsenfrüchten oder eben auch mal Avocados sind ein guter Ersatz für Fleischprodukte, die einen weitaus höheren CO₂-Fussabdruck haben.
Anbau als grosser Klimatreiber
Was auch häufig überschätzt wird, ist der Einfluss des Transports. «Dieser wird in den Köpfen häufig zu hoch eingeschätzt,» sagt Klarmann. Lachgas, das beim Düngen entsteht, ist 300 Mal klimatreibender als CO₂.
Somit fällt der Grossteil der Treibhausgase bereits im Anbau von Lebensmitteln an und nicht erst beim Transport. Die Avocado aus Italien kommt per LKW in die Schweiz – in puncto Treibhausgase schenken vor allem Lufttransporte ein.
Auch Kumquats sind besser als ihr Ruf. Zwar wären saisonale einheimische Früchte die beste Wahl fürs Klima. Weil Kumquats aber viel leichter sind als beispielsweise Orangen und trotzdem viele Vitamine enthalten, schneiden die kleinen Zitrusfrüchte in der Klimabilanz besser ab:
Kumquats verursachen etwa halb so viele Treibhausgase wie Orangen und kommen aus Spanien ebenfalls per LKW und nicht mit dem Flugzeug.
Klimaschutz als grössere Aufgabe
Einige Userinnen und User geben an, zwar Fleisch zu reduzieren und auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten, wollen sich aber nicht komplett umstellen.
Auch weil sie vor allem Politik und Wirtschaft in der Pflicht sehen, mehr für den Klimaschutz zu tun:
Als Einzelkonsument ist das zu anstrengend. Es braucht Veränderungen von den Lebensmittelgeschäften oder der WHO. Vielleicht Infos im Supermarkt.
SRF-User Roland Barth macht aufmerksam auf das Angebot der Supermärkte, die bereits im Februar Erdbeeren anbieten, führt aber auch aus: «Aber es gibt viele Konsumenten, die wollen das! Dann wird das auch angeboten.»
So bleibt es schlussendlich eine Aufgabe von allen – ob politische Vorgaben oder persönlicher Entscheid, was auf den Teller kommt.