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HPAI im Kanton Uri Schwan mit Vogelgrippe: Erster Schweizer Fall der Saison

Die Schweiz meldet im Kanton Uri den ersten Fall einer Vogelgrippe in dieser Saison. Wie gross ist das Risiko für eine Verbreitung in der Schweiz?

Im Reussdelta im Kanton Uri verendete ein Schwan an Vogelgrippe – damit ist der erste Schweizer A(H5N1)-Fall der Saison bekannt. Antworten auf drängende Fragen.

Wie hoch ist das Risiko einer Verbreitung in der Schweiz?

«Die Ereignisse in Europa zeigen eine hohe Infektionsdynamik», so das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Laut Sprecherin Tiziana Boebner-Lombardo sei «das Risiko der Verbreitung von HPAI in der Schweiz nun stark gestiegen.»

Tote Wildvögel werden systematisch untersucht, um Infektionen frühzeitig zu erkennen. Vorbeugende Massnahmen (Infobox) seien entscheidend.

Schutzmassnahmen und Empfehlungen

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Das sind die empfohlenen Massnahmen von Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und Bundesamt für Gesundheit (BAG) für Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI).

BLV:

  • Der Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln sollte verhindert werden.
  • Die Anwendung von Biosicherheitsmassnahmen (stalleigene Schuhe und Kleider, Händehygiene) ist besonders wichtig.
  • Die Fütterung und Tränkung sollte in einem für Wildvögel nicht zugänglichen Bereich stattfinden. 

BAG:

  1. Die Bevölkerung wird gebeten, kranke oder tote Tiere in der Natur nicht zu berühren. Falls doch: Hände gründlich desinfizieren.
  2. Tote Tiere sollten beim kantonalen Veterinärdienst oder der zuständigen Umweltstelle gemeldet werden.
  3. Auch Personen, die beruflich mit potenziell infiziertem Geflügel, in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln oder Wildtieren wie Füchsen in Kontakt kommen, sollten sich besonders schützen.
  4. Die Anwendung von Biosicherheitsmassnahmen (stalleigene Schuhe und Kleider, Händehygiene) ist besonders wichtig. Die Fütterung und Tränkung sollte in einem für Wildvögel nicht zugänglichen Bereich stattfinden. Das BLV hält für Geflügelhalter Informationen zu Biosicherheitsmassnahmen auf seinen Websites  Vogelgrippe und  Geflügelkrankheiten bereit.
  5. Tierhaltende müssen verdächtige Symptome sofort einem Tierarzt / einer Tierärztin melden.

Zusätzliche Informationen gibt es im Radar Bulletin des BLV. Er informiert zur Tierseuchenlage im Ausland und beurteilt die Gefahren für die Schweiz.

Wie gefährlich ist die Lage für Menschen?

In der Schweiz gab es bisher keinen laborbestätigten Fall bei Menschen. Vor allem Personen mit engem Kontakt zu infiziertem Geflügel sind gefährdet, die grippeähnlichen Symptome zu entwickeln. Das allgemeine Risiko ist – laut WHO – aber gering, da weltweit nur wenige Fälle bei Menschen bestätigt wurden, sich regelmässig aber Millionen von Vögeln infizieren.

Situation Schweiz und International

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Schweiz:

Bereits im November 2022 hatte das BLV die gesamte Schweiz zum Kontrollgebiet mit erhöhten Sicherheitsauflagen erklärt und entsprechende Massnahmen eingeleitet.

International:

In den USA sind Fälle von Vogelgrippeinfektionen beim Menschen aufgetreten. In den letzten Monaten hat das Vogelgrippevirus mit dem Subtyp H5N1 vermehrt auch Säugetiere befallen, darunter auch Milchkühe in den USA. Die betroffenen Personen waren entweder in Geflügelbetrieben beschäftigt oder infizierten sich beim Melken. Zwischen Kühen wird das Vogelgrippevirus H5N1 hauptsächlich über die Milch übertragen – wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr.

Über die Atemluft geben infizierte Tiere den Erreger vermutlich nicht weiter. Das berichtet eine Gruppe um Martin Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald und Jürgen Richt von der Kansas State University in Manhattan nach Versuchen im Fachjournal »Nature«. 

Auch in Vietnam starben Tiger und Löwen in Zoos an der Vogelgrippe. Forschende befürchten, dass das Virus sich stärker an Säugetiere anpassen könnte, wenn es häufiger in diesen zirkuliert.

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