Still ist es nicht bei Zebrafinken. Die Männchen singen ganzjährig in eigenen Dialekten. Aber wenn’s um andere Geräusche geht, etwa die von Menschen, sind sie sensibel. Besonders Autolärm hat schwerwiegende Folgen. Das haben jetzt Forscherinnen und Forscher in Australien gezeigt.
Eier und Küken mit Autolärm beschallt
Sie haben Küken noch im Ei oder kurz nach dem Schlüpfen Autolärm ausgesetzt. Und diese Küken mit unbeschallten Geschwistern verglichen oder solchen, die Zebrafink-Melodien hörten. Wichtig dabei - die Eltern wurden dem Lärm nicht ausgesetzt. So konnte das Forschungsteams ausschliessen, dass die beobachteten Folgen indirekt von gestressten Eltern stammen.
Lärm im Ei führt zu weniger Nachwuchs
Embryonen mit Autolärm hatten ein höheres Risiko, niemals zu schlüpfen. Wenn doch, waren sie kleiner und leichter als ihre Geschwister. Und hatten später weniger Nachwuchs. Dieser Effekt war dann am grössten, wenn der Autolärm noch im Ei gehört wurde.
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Bild 1 von 7. Zebrafinken verdanken ihren Namen der gestreiften Brustzeichnung der männlichen Vögel. Die Tiere leben in Australien (Taeniopygia guttata castanotis) oder im Süden von Malaysia (Taeniopygia guttata guttata). Sie sind etwa 10 Zentimeter gross und ernähren sich von Samen und Insekten. Bildquelle: IMAGO / Stephan Görlich.
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Bild 2 von 7. Die Zebrafinken leben in grossen Schwärmen von etwa hundert Tieren. Während der Brutzeit teilen sie sich in Gruppen von ca. 50 Tieren auf. Die Vögel dieser kleineren Gruppen besuchen sich gegenseitig bei ihren Nistplätzen, aber vertreiben Zebrafinken anderer Brutgruppen. Bildquelle: IMAGO / Shotshop.
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Bild 3 von 7. Zebrafinken leben monogam. Die Mehrheit als verschiedengeschlechtliche Paare und einige als gleichgeschlechtliche Paare. Nur die Männchen singen. Neben der Partnersuche ist das Singen wichtig für den sozialen Zusammenhalt in der Gruppe. Bildquelle: Imago / imagebroker.
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Bild 4 von 7. Die Tiere werden im Ei und kurz nach dem Schlüpfen beschallt. Und zwar mit Zebrafink-Melodien (dargestellt als blauer Vogel) oder mit Autolärm (rotes Auto). Oder kombiniert (gestrichelte Linien). Die Anzahl der Nachkommen wurde in ihrer ersten Elternsaison (mit 1.5 Jahren) und in ihrer dritten mit 3.5 Jahren gemessen. Bildquelle: A. Meillère, K. L. Buchanan, J. R. Eastwood, M. M. Mariette.
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Bild 5 von 7. Die Zahl an flügge gewordenem Nachwuchs war bei der Gruppe am höchsten, die nur Vogelgezwitscher ausgesetzt war. Die Tiere mit den wenigsten Nachkommen wurden zweimal mit Autolärm beschallt. Die Zahl im Balken steht für die Anzahl Tiere. Unterschiedliche Buchstaben oberhalb der Balken kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Bildquelle: A. Meillère, K. L. Buchanan, J. R. Eastwood, M. M. Mariette.
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Bild 6 von 7. Alle vier Gruppen legten gleich viele Eier. Die Balken sind zwar verschieden hoch, doch die Fehlerbalken (schwarze Linien) überschneiden sich. Sie geben die mögliche Unsicherheit der dargestellten Durchschnittswerte an. Deshalb steht oberhalb der Fehlerbalken immer nur a. Es gibt also keine signifikanten Unterschiede zwischen den vier Gruppen. Bildquelle: A. Meillère, K. L. Buchanan, J. R. Eastwood, M. M. Mariette.
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Bild 7 von 7. Das Diagramm links zeigt den Anteil der gelegten Eier, aus denen im ersten Sommer ein Küken geschlüpft ist. Dabei unterscheidet sich der Anteil der Gruppe mit nur Vogelgezwitscher von der Gruppe mit nur Autolärm. Hingegen unterscheidet sich der Anteil der geschlüpften Küken, die flügge wurden, nicht (Diagramm rechts). Bildquelle: A. Meillère, K. L. Buchanan, J. R. Eastwood, M. M. Mariette.
Ein markanter Effekt also. Und das noch vor dem Schlüpfen, wenn die Vögel die Gefahr von Autos noch nicht kennen.