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Positiver Drogentest In Brasilien sind Haie auf Koks – wie kann das passieren?

Erstmals haben Forschende in wild lebenden Scharfnasenhaien die aus Cocablätter hergestellte Droge nachweisen können.

«Haie auf Kokain» klingt nach dem Titel eines Horrorfilms. Ob die vor der brasilianischen Küste in Scharfnasenhaien vor kurzem nachgewiesene Rauschdroge die Tiere aber tatsächlich high macht, ist unbekannt. Trotzdem ein Grund zum Fürchten?

«Durch den dauernden Kontakt mit den in Wasser löslichen Substanzen könnten Verhaltensänderungen auftreten, die sich auf das Überleben der Art auswirken», sagt der Haiforscher Matthias Schaber.

Grafik mit einem Hai in verschmutztem Wasser.
Legende: Aus Abwässern ins Meer: Vor der Küste von Rio de Janeiro wurden brasilianische Scharfnasenhaie positiv auf Kokain getestet. ScienceDirect

Gemäss der Studie wurden Spuren von Kokain und dessen Abbauprodukt Benzoylecgonin in der Leber und den Muskeln von 13 Haien gefunden. Es kann aus Abwässern von Koks-Konsumierenden oder von illegalen Drogenlabors stammen. Möglich ist auch, dass durch den Drogenhandel Kokainballen im Meer landeten.

Was Drogen mit Fischen machen

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Legende: Brasilianische Scharfnasenhaie werden nur ungefähr einen halben Meter lang und halten sich ihr ganzes Leben im Küstengebiet auf. SCIENCE/LEVI SÁ/INATURALIST

Der Drogenkonsum des Menschen kann gravierende Folgen für Fische haben. Vor der Küste von Rio de Janeiro wurden brasilianische Scharfnasenhaie positiv auf Kokain getestet, wie die Fachzeitschrift Science jetzt berichtet.

Ausserdem haben frühere Laborstudien gezeigt, dass zum Beispiel geringe Konzentrationen von Kokain und seinen Abbauprodukten bei Embryonen von Zebrafischen verschiedene Anzeichen von Schädigung der Zellen hervorrufen können.

Winzige Mengen Kokain in Flüssen führen unter anderem auch dazu, dass der Europäische Aal nicht nur hyperaktiv wird, sondern auch unter Muskelschwund, gestörten Kiemen und hormonellen Veränderungen leidet, wie eine Studie ergab.

Und Crystal Meth (Methamphetamin), das durch den Menschen in die Flüsse gelangt, kann bei Bachforellen gemäss einer Untersuchung eine Abhängigkeit und Verhaltensänderung verursachen.

«Die Studie bestätigt frühere Befürchtungen über die Verunreinigung der marinen Nahrungsketten durch Kokain», sagt Mark Simmonds von OceanCare. Wir sollten zutiefst besorgt sein, dass Kokain in den Tieren gefunden wurde, weil dies auf eine umfassendere Kontamination der gesamten marinen Umwelt hindeute.

Video
Archiv: Einsatz für Mantas und Haie
Aus mitenand vom 30.04.2023.
Bild: SRF/RTS abspielen. Laufzeit 4 Minuten 4 Sekunden.

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