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Termitenhügel mit orangen Blumen
Legende: Termitenhügel sind auch gut für den Boden. Massen von Wildblumen blühen in einer Region, in der es wenig regnet. Imago Images/Ardea

Uralte Meisterwerke Die ältesten «Behausungen» der Welt werden von Termiten bewohnt

Überraschende Entdeckung in Südafrika: Die typischen Termitenhügel sind seit rund 34'000 Jahren von Erntetermiten bewohnt. Mit ihren Bauten speichern die Insekten zudem atmosphärischen Kohlenstoff.

Sie prägen das Bild von Namaqualand, einer Region an der Westküste Südafrikas. Hier sind rund 20 Prozent der Landschaft von riesigen Termitenbauten bedeckt. Mit einem Durchmesser von bis zu 30 Metern heissen sie auch «heuweltjies», Afrikaans für «kleine Hügel».

Ein Forschungsteam um Michele Francis untersuchte, wie Grundwasser, Atmosphäre und Bodenbeschaffenheit in diesen Hügeln zusammenwirken, um CO₂ zu speichern. Dabei wurde auch deren Alter mittels Radiokarbondatierung bestimmt.

So speichern Termitenhügel Kohlenstoff

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Während ihrer täglichen Nahrungssuche sammeln Termiten Holzstücke, die sie in ihre Nester legen. Im Laufe der Jahre häufen sich diese organischen Materialien und bilden ein kohlenstoffreiches Reservoir. Michele Francis, Umweltwissenschaftlerin an der Universität Stellenbosch, zeigte schon in einer früheren Studie, dass jeder Termitenhügel etwa 15 Tonnen Kohlenstoff enthalten könnte.

Mit chemischen Analysen der Termitenhügel charakterisierte sie die Prozesse, die atmosphärischen Kohlenstoff in den Hügel binden.

Wenn Termiten organisches Material ernten und es in ihre Nester bringen, stören sie die Böden, beziehungsweise ihre Beschaffenheit. Das erleichtert das Eindringen von Wasser. Mikroben im Boden wandeln diese Kohlenstoffspeicher dann in Kalziumkarbonat um, was schon frühere Untersuchungen ergaben. Bei starkem Regen reagiert das Kalziumkarbonat in den Hügeln dann chemisch mit Kohlensäure, die entsteht, wenn sich atmosphärisches Kohlendioxid im Regenwasser löst. Diese chemische Kaskade erhöht die Bindung von atmosphärischem Kohlendioxid.

Die Forschungsarbeit dazu: Calcareous termite mounds in South Africa are ancient carbon reservoirs

Es stellt sich heraus: Einige der noch immer bewohnten Hügel sind bis zu 34'000 Jahre alt. Älter, als die ersten Höhlenmalereien in Europa. Die bisher ältesten bekannten Termitenhügel in Brasilien sind «nur» 4000 Jahre alt.

«Wir tun gut daran, zu untersuchen, was die Termiten in den Hügeln machen. Sie galten bisher als langweilig», sagt Francis. Nun hofft sie, von den einst langweiligen Insekten und deren «Wohnungen» mehr über den Erhalt von Ökosystemen zu lernen.

Video
Archiv: Termiten sind beeindruckende Baumeister
Aus Einstein vom 08.03.2012.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 25 Sekunden.

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