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Puls kompakt: Musikalische Frühförderung
Aus Wissen vom 28.11.2023.
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Puls Kompakt #43 Musikalische Frühförderung – So stärkt Musik deine Kinder

Ob im Rahmen von Kita, Kindergarten, Schule oder im familiären Umfeld: Die musikalische Frühförderung spielt in der Entwicklung von Kindern eine wichtige Rolle. Mit einfachen Aktivitäten kann die Kraft der Musik schon früh genutzt werden.

3D-Ultraschalls haben gezeigt: Bereits der Fötus nimmt Musik wahr und reagiert im Mutterleib positiv darauf – mit Gesichtsveränderungen, ähnlich wie später beim Lallen. 

Frühchen reifen und genesen schneller, wenn ihnen vorgesungen oder Musik abgespielt wird. Die Klänge führen zu Schmerz- und Stressabbau, die Sauerstoffaufnahme verbessert sich und der Saugreflex wird animiert. 

Und Schulkinder, bei denen die Lerninhalte in regelmässige Musik-Workshops integriert werden, machen grössere Fortschritte – sei es beim Sprechen, beim Erlernen von Silben oder Zahlen. Zwei Stunden Musik pro Woche seien gleich effektiv wie Hausaufgaben, ist das Fazit der Wissenschaftler. 

Musik löst eine Kettenreaktion im Gehirn aus 

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Musik wirkt auf verschiedene Hirnareale: Bereiche, die für die Verarbeitung von akustischen Reizen verantwortlich sind, das Sprachzentrum, motorische Areale, das Belohnungszentrum oder das limbische System, das für die Emotionen zuständig ist. Musik wirkt wie ein Superreiz, der eine Kettenreaktion im Gehirn auslöst: Wissenschaftler bezeichnen dies als «Neuronale Symphonie».

Emmanuel Bigand, Musiker und Verhaltenspsychologe an der Universität Bourgogne, präzisiert: «Der Begriff der neuronalen Symphonie drückt auf einfache Weise aus, dass Musik verschiedene Teile des Gehirns stimuliert.» Bigand macht eine Analogie zur Musik: «Die Neuronen koordinieren und synchronisieren sich wie die Musiker eines Orchesters. Je mehr Gelegenheit das Orchester zum Üben hat, desto besser wird es.» 

Im Gehirn sei es genauso: Je mehr Möglichkeiten das Gehirn habe, sich zu synchronisieren, desto mehr würde es diese Fähigkeiten entwickeln. Deshalb bezeichnen die Forscher und Forscherinnen die Musik als Superkraft, weil sie zur Synchronisierung der verschiedenen Teile des Gehirns beiträgt. 

Verhaltenspsychologen und Neurowissenschaftlerinnen sind überzeugt: Jedes Baby ist potenziell an Musik interessiert. Von frühester Kindheit an hilft die Exposition mit rhythmischen Reizen dem Kind beim Lernen und insbesondere beim Sprechen. Dies geschieht auf natürliche Weise, ohne Anstrengung. 

Vier Tipps zur musikalischen Frühförderung 

Die musikalische Frühförderung spielt in der Entwicklung von Kindern eine wichtige Rolle – egal ob in Kita, Kindergarten, Schule oder im familiären Rahmen. Mit einfachen Aktivitäten kann die Kraft der Musik für Kinder oder Enkelkinder genutzt werden. 

Tipp 1: Bastle ein einfaches Instrument 

Je jünger das Kind, desto einfacher sollte das Instrument sein. Befülle zum Beispiel eine leere Schoppen- oder PET-Flasche mit Steinchen, Holzstücken oder Reis. Rasseln und Trommeln fördern die rhythmische Wahrnehmung und Bewegung. Durchs Hören, Sehen und Machen von Musik werden Verbindungen und Aktivität beider Hirnhälften angeregt. Variiere mit den Instrumenten: Unterschiedliche Geräusche trainieren die Aufmerksamkeit. Und: Das Gehör ist die Grundlage für die Sprachentwicklung. 

Tipp 2: Nutze Fingerspiele und Kinderreime 

Fingerspiele und Kinderreime fördern die Sprachentwicklung und Feinmotorik. Schon Babys schauen den Eltern beim Sprechen und Singen auf die Lippen – so, als würden sie den Text von ihnen ablesen. Erzähle eine Geschichte nur mit den Händen. Das regt die Fantasie an. Die Kombination von Finger-Bewegung und Sprache prägt sich besonders gut ein und trainiert damit das Gedächtnis des Kindes. 

Tipp 3: Kombiniere Musik und Gesang mit Bewegung 

Bewegen wir uns rhythmisch zu Klängen oder Gesang, dann werden viele verschiedene Hirnareale aktiviert. Weit mehr als beim Sprechen. Das Kind bekommt zudem ein Körpergefühl und lernt, sich im Raum zu orientieren. Auch das Selbstwertgefühl profitiert, Hemmungen gehen beim gemeinsamen Bewegen und Tanzen verloren. 

Tipp 4: Musik machen mit Freunden oder in der Gruppe 

Beim musikalischen Spielen lernen Kinder, aufeinander zu hören und zu schauen. Das hilft der Selbstkontrolle und fördert das Miteinander und die sozialen Fähigkeiten. In der Gruppe üben Kinder also bereits, was Teamwork bedeutet. 

«Natürlich steht der Spass bei unserem spielerischen Musikprogramm im Vordergrund», erklärt Daniela Vogt-Koenig. Sie ist Sängerin und ehemalige Lehrerin und leitet verschiedene Programme im «Sagadula». «Jedes Kind ist von Geburt an musikalisch», weiss Daniela Vogt-Koenig, «das Potenzial kann aber früh verloren gehen und da setzte ich zusammen mit den Eltern an und mittels Stimme, einfachen Instrumenten und Bewegung fördern wir die musikalische Entwicklung des Kindes». Das Kinderzentrum für Musik, Bewegung und Spiel gibt es an unterschiedlichen Standorten in der Schweiz.

Musik – Superkraft für die Kinder, 27.11.2023, 21:05 Uhr

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