Sie war auf Du und Du mit den ganz Grossen: Edith Piaf, Nat King Cole, Quincy Jones oder Duke Ellington. Dabei waren die Anfänge der Jazzsängerin und Tänzerin Othella Dallas sehr bescheiden.
Dallas kam 1925 in Memphis zur Welt. Als Afroamerikanerin im Süden der USA hatte sie wenig Perspektiven.
Tanzen sei für sie ein Weg aus der Armut gewesen, sagte sie später in einem SRF-Interview: «Ich fing an zu tanzen, weil ich hungrig war. Ich wurde zwischen zwei Kriegen in einer Wirtschaftsdepression geboren. Das Einzige, was wir tun konnten, war Klavierspielen zu lernen, singen und tanzen.»
Mit 19 Jahren wurde Dallas von Choreografin Catherine Dunham entdeckt – eine Pionierin des «Black Dance». Die Dunham Company war damals die erste Tanzgruppe, in der Schwarze und Weisse gemeinsam auftraten.
Dallas schaffte den Sprung nach ganz oben. Sie tanzte am Broadway und tourte in Südamerika und Europa.
Unermüdlich bis zuletzt
Die Liebe zu einem Schweizer Ingenieur brachte die Performerin 1960 in die Schweiz. Hier startete sie ihre Gesangskarriere – auf Drängen ihres Mannes und nun auch Managers. In der Basler Musikszene war Othella Dallas eine bekannte Grösse. Letztes Jahr erhielt sie den Swiss Jazz Award.
Ihrer anderen Leidenschaft, dem Tanzen, blieb Dallas ebenfalls treu. Sie eröffnete eine Tanzschule in Basel und unterrichtete mit über 90 Jahren noch dreimal die Woche. «I never get tired!» Sie werde nie müde, sagte Othella Dallas einst. Und das glaubte man ihr.
Nach mehr als neun Jahrzehnten auf der Bühne ist die Grand Old Lady des Jazz, Blues und Funk friedlich eingeschlafen, wie ihr Agent gegenüber der bz basel bestätigt.