- Zu einem klaren Konsens konnte sich die Fachredaktion Filmkritik nicht durchringen. Nur drei Titel haben es auf mehr als nur eine persönliche Top-Five-Liste geschafft.
- Redaktionsübergreifender Sieger nach Punkten ist Denis Villeneuves «Blade Runner 2049» vor Kenneth Lonergans «Manchester by the Sea» und Ruben Östlunds «The Square» .
- Wer wissen will, welche Filme des Jahres 2017 bei den vier Redaktoren und der Praktikantin zuoberst in der Gunst stehen, klickt auf die fünf kurzen Videos.
Das Filmjahr aus der Sicht von Selim Petersen
2017 wurde mir buchstäblich vor Augen geführt, wie stark die Filmlandschaft im Umbruch ist. In Cannes wetteiferten mit Bong Joon-hos «Okja» und Noah Baumbachs «The Meyerowitz Stories» gleich zwei Netflix-Produktionen um die Goldene Palme.
Cannes-Direktor Thierry Frémaux nahm zudem mit den heiss erwarteten neuen Staffeln von David Lynchs «Twin Peaks» und Jane Campions «Top of the Lake» erstmals Serien in die offizielle Selektion auf, was in Berlin und Venedig längst gang und gäbe ist.
Die italienische Lagunenstadt sorgte derweil mit seinem Virtual-Reality-Wettbewerb für grosses Aufsehen. In den herkömmlichen Kinosälen haben mich folgende Filme am meisten begeistert.
Das Filmjahr aus der Sicht von Enno Reins
2017: Neben vielen guten Filmen, gab es auch vieles anderes, was einen beschäftigte: Ich habe gelacht, bei der Riesenpanne bei den Oscars , als der falsche Siegerfilm verkündet wurde. Ein absoluter Lacher war auch, als ein falscher Ryan Gosling vom deutschen Sender ZDF einen Filmpreis bekommen hat.
Weniger witzig, aber relevant: Die Diskussion, ob Netflix -Filme Teil der Festival-Wettbewerbe sein sollen oder nicht. Darüber wird nächstes Jahr bestimmt auch noch gesprochen. Und wie der Weinstein-Skandal Hollywood verändern wird, ist auch eine wichtige Frage.
Traurig, die Abschiede. Insbesonders Jerry Lewis , Harry Dean Stanton , Roger Moore , Jeanne Moreau und Johnny Hallyday (ja, der Sänger hat Filme mit Jean-Luc Godard, Costa-Gavras und Johnnie To gedreht) habe ich immer gerne auf der Leinwand gesehen.
Das Filmjahr aus der Sicht von Dino Pozzi
Auffällig war für mich dieses Jahr, dass besonders in Hollywood wieder vermehrt auf Horror gesetzt wurde:
Die Stephen-King-Verfilmung «It» spielte damit weltweit fast 700 Millionen US-Dollar ein, Jordan Peeles Regie-Debüt «Get Out» wurde von Publikum und Fachpresse gleichermassen gefeiert und kaum ein Film wurde 2017 derart kontrovers diskutiert wie Darren Aronofskys «Mother!» .
Das Filmjahr aus der Sicht von Rebecca Spring
Obwohl ich erst in der zweiten Jahreshälfte mein Praktikum in der Fachredaktion Filmkritik begann, haben es drei Filme vom Jahresbeginn in meine Top Five geschafft. Weil sie dramatisch sind, weil sie lustig sind, weil sie gesellschaftliche Probleme authentisch wiedergeben. Da floss auch mal die eine oder andere Träne.
Auch jenseits der besten fünf bot mir das Kinojahr 2017 einiges. So lernte ich zum Beispiel die Superhelden-Universen von Marvel und DC kennen. Ich fürchtete mich vor einem Clown und erfuhr in Filmen aller Art mehr über unsere Schweizer Geschichte. Last but not least lachte ich viel: in anspruchsvollen Komödien, aber auch herrlich blöden.
Bevor sich der Kinohimmel 2017 schliesst, erwartet mich nun noch ein Kapitel Sternenkrieg und ein riesiger, spanischer Stier mit noch grösserem Herzen.
Das Filmjahr aus der Sicht von Reto Baer
Oft sehe ich die besten Filme des Jahres schon im Januar, weil die Verleiher dann ihre Oscar-Kandidaten ins Kino bringen.
Dieses Jahr war dies aber nicht so ausgeprägt. Das ganze Jahr hindurch machte ich immer mal wieder tolle Entdeckungen. So gefällt mir der beste Job der Welt noch besser: Im Kino sitzen, um zu arbeiten.