«Blink Twice» ist einer dieser Horrorthriller, über die man kaum etwas sagen kann, ohne Spoiler-Alarm auszulösen.
Darum geht's: Der Kellnerin Frida und ihrer Mitbewohnerin gelingt es, sich auf eine Party des berühmten Tech-Milliardär Slater King zu schmuggeln.
Der Abend endet überraschend damit, dass sie und andere Gäste auf die Insel von Slater King fliegen. Da feiern sie weiter. Nächtelang, mit Gourmet-Food, Champagner und allen möglichen Drogen.
Aber irgendetwas stimmt nicht. Frida hat Gedächtnislücken und die Kerle auf der Insel kommen ihr immer weniger nett vor, als sie scheinen. So viel sei verraten: Es wird ein gewalttätiger Alptraum, aus dem sie sich befreien muss.
Hollywood-Familie
Was das Klatsch-und-Tratsch-Potential angeht, liegt «Blink Twice» ganz weit vorne. Es gibt viel zu erzählen.
Das fängt mit Zoë Kravitz an. Es ist das Regiedebüt der 35-jährigen Schauspielerin.
Der Name Kravitz sagt es: Sie ist die Tochter von Popstar Lenny Kravitz und Schauspielerin Lisa Bonet («The Cosby Show»). Die war später mit «Aquaman»-Jason Momoa liiert, der aber mittlerweile mit Adria Arjona («Hit Man») zusammen ist, einer der Hauptdarstellerinnen von «Blink Twice».
Schön, wenn es kein Problem ist, mit der Neuen vom Ex der Mutter zusammenzuarbeiten.
Apropos zusammenarbeiten. Es ist ja immer die Frage, ob es beziehungsförderlich für Paare ist, vor allem wenn eine Seite der Boss ist.
Für «Blink Twice» hat sich Zoë Kravitz dafür entschieden, dass es okay ist. Sie inszeniert ihren Verlobten, den Hollywoodstar Channing Tatum. Er spielt den Tech-Milliardär. Nach den Dreharbeiten waren sie noch zusammen.
Auch der Rest von Zoë Kravitz' Schauspiel-Crew lässt das Herz von High-Society-Reportern hochschlagen.
Von Porno bis David Lynch
Da ist Simon Rex («Red Rocket»), ein ehemaliger Pornodarsteller.
Dann: 1990er-Star Christian Slater («True Romance»), der Ende des Jahrtausends wiederholt durch Drogenmissbrauch auffiel. Noch etwas für 90er-Nostalgiker: Geena Davis («Thelma & Louise»), die seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung für Frauen in Hollywood kämpft.
Haley Joel Osment war mit elf Jahren für den Oscar nominiert («The Sixth Sense»), wurde zwar nie ein Grosser, aber durchlitt auch nicht das Schicksal vieler Kinderstars, indem er Dauergast in Entzugskliniken war oder beruflich umsattelte, weil er keine Rollen bekam.
Einen Gastauftritt hat der Ex von Laura Dern, Lara Flynn Boyle und Linda Evangelista, nämlich David-Lynch-Ikone Kyle MacLachlan («Twin Peaks»).
Was die Besetzung angeht, hat «Blink Twice» sicher das Label «cool» verdient. Auch für Zoë Kravitz' lässige Inszenierung der anfänglich unbeschwerten Marathon-Party, das überraschende Ende und die starke feministische Botschaft.
Nicht so cool ist, wie erzählt wird. Die entscheidenden Momente, die die Eskalation vorantreiben, sind aus der Abteilung Vorschlaghammer, was nicht zum Rest des Films passt.
Sprich: «Blink Twice» ist Horror mit guten Ansätzen, einer etwas holprig erzählten Geschichte und tollen Menschen vor der Kamera. Unter anderem auch Hauptdarstellerin Naomi Ackie. Die Britin hat noch kein grosses Klatsch-und-Tratsch-Potential. Aber eine echte Zukunft als Hauptdarstellerin.
Kinostart: 22. August 2024