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Wiedereröffnung am 7. Dezember Das ist seit dem Brand der Notre-Dame passiert

Die Notre-Dame, eines der frühsten gothischen Kirchengebäude Frankreichs, in Flammen: Dieses Bild ist im kollektiven Gedächtnis eingebrannt. Der Wiederaufbau war aufwändig, schritt aber rekordverdächtig schnell voran. 500 Menschen arbeiteten tagtäglich auf der Baustelle in Paris. Das architektonische Meisterwerk wird heute, gut fünf Jahre später, wiedereröffnet. Wie das Unmögliche möglich wurde – eine Chronik der Ereignisse.

Der Brand

Am 15. April 2019 ertönt um 18:20 Uhr während eines Gottesdiensts ein Feueralarm. Die Gläubigen müssen aus dem Gebäude, dürfen danach aber wieder zurück, denn es ist nichts von einem Feuer zu sehen. Um 18:43 Uhr geht der Alarm erneut los. Die Kirche wird geräumt. Der hölzerne Dachstuhl fängt Feuer, etwa 1300 Eichenbalken stürzen ein, das Bleidach schmilzt.

Gegen 19:50 Uhr stürzt der Spitzturm in sich zusammen. Ein Moment, der weltweit auf Bildschirme übertragen wird. Der Brand hinterlässt grosse Schäden an und in der Kathedrale: Dachstuhl, Spitzturm und ein Teil des oberen Gewölbes sind zerstört.

Der Aufruf zum Wiederaufbau

Nach dem verheerenden Brand der Pariser Kathedrale verspricht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die weltberühmte Kirche werde in nur fünf Jahren wieder aufgebaut. Viele halten ihn für verrückt oder meinen, er behaupte das völlig willkürlich.

Die grosse Spendenaktion

Der Brand löst weltweit Bestürzung aus. Papst Franziskus, der frühere US-Präsident Barack Obama, die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel – viele äussern sich. US-Präsident Donald Trump schlägt den Einsatz fliegender Wassertanks vor, um das Feuer zu löschen. Russlands Präsident Wladimir Putin bietet an, Restaurierungsexperten zu schicken.

Zur Rettung der Kathedrale werden über 840 Millionen Euro gesammelt. Die 350'000 Spender stammen aus 150 Ländern.

Mann in Anzug vor blauem Hintergrund und LHM-Logo.
Legende: Zu den Grossmäzenen gehört der französische Milliardär und Chef des Luxuskonzerns LVMH, Bernard Arnault, der 200 Millionen Euro spendet. Keystone/EPA/IAN LANGSDON

Die Restaurierung

Nach mehr als zweijährigen Sicherungs- und Reinigungsarbeiten sowie einem landesweiten Zank um die Ästhetik des Projekts beginnt 2021 die Rekonstruktion. Die Stämme von über 2000 Eichenbäumen sind für den Wiederaufbau des gesamten Dachstuhls über Kirchenschiff und Chorraum und des Spitzturms notwendig. Die Restaurierung verläuft nach mittelalterlichem Vorbild: Die neuen Balken werden mit der Axt bearbeitet.

Die neuen Glocken

Anfang November 2024 erklingen erstmals nach dem Brand wieder die Glocken von Notre-Dame. Die Kathedrale hat zudem drei neue Glocken bekommen – darunter die, die während der Olympischen Spiele in Paris von den Siegerinnen und Siegern geläutet wurde. Die neuen Glocken ersetzen jene, die zuvor in der Nähe des Spitzturms hingen, der beim Brand zusammenstürzte.

Drei Männer bei einer Glockenpräsentation vor der Kathedrale Notre-Dame de Paris.
Legende: Notre-Dame empfängt am 11. November die neuen Glocken: Der Präsident des Organisationskomitees für die Olympischen Spiele und Paralympics Paris 2024, Tony Estanguet, läutet zusammen mit dem Rektor und Erzbischof der Kathedrale Olivier Ribadeau Dumas (rechts) und dem Direktor der Glockengiesserei Cornille Havard (links) die drei neuen Glocken. IMAGO/ABACAPRESS

Die Wiedereröffnung

Eine Woche vor der offiziellen Wiedereröffnung der Kathedrale besichtigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein letztes Mal die Grossbaustelle Notre-Dame in Paris. Mit diesem Besuch wurden die Bauarbeiten offiziell beendet. Nach fünfjähriger Restaurierung erstrahlt das über 850 Jahre alte Meisterwerk der Gotik in neuem Glanz und wird nun feierlich wieder eröffnet. Daran nehmen am Samstagabend bis zu 3000 Menschen teil, darunter rund 40 Staatsoberhäupter und Regierungschefs. Unter ihnen der designierte US-Präsident Donald Trump, der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und der britische Thronfolger Prinz William.

Wetter durchkreuz Eröffnungsablauf

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Wegen erwarteter Böen von bis zu 80 km/h findet nun ein Teil der Eröffnungszeremonie im Inneren der Pariser Notre-Dame statt. Dazu gehört die Rede von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Statt auf dem Vorplatz der Kathedrale wird er seine Ansprache im Inneren des Meisterwerks der Gotik halten. Die Änderungen seien im Einvernehmen mit der Diözese Paris beschlossen worden, teilte der Präsidentenpalast mit.

Radio SRF 3, 5.12.2024, 06:40 Uhr ; 

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