Sieben schwingende Glocken gibt es im Turm des Berner Münsters. Ein besonderer Schatz. «Weltweit gibt es kaum etwas Vergleichbares», sagt Glockenexperte Matthias Walter. «Die Glocken sind zum Teil sehr alt und sehr gross.» Und dass es gleich sieben davon gibt, sei aussergewöhnlich.
Dieser Schatz gilt es zu erhalten. Und zu schützen. Auch vor Bränden. Dass es schnell gehen kann, zeigte die Brandkatastrophe von 2019 in Paris.
Schon seit 2004 wird das Berner Münster regelmässig auf die Brandgefahr untersucht. 2019 seien diese Bemühungen intensiviert worden, sagt Münsterbaumeisterin Annette Loeffel. «Der Brand in Paris hat die Fachleute noch mehr sensibilisiert.»
In diesen Tagen wurden weitere Brandschutzmassnahmen durchgeführt. Alte Elektroinstallationen, insbesondere Kabel und Motoren, wurden ausgetauscht.
Das Glockengeläut im Münster ist seit 1944 elektrifiziert. Auslöser war unter anderem ein tödlicher Unfall an Silvester 1943. Damals wurde ein Glöckner von einem Klöppel erschlagen. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Glocken von Hand geläutet werden, was ein Team von 19 Personen erforderte.
Sehr alte Anlagen ersetzt
Die heute ersetzte Anlage ist also zum Teil fast 80-jährig. Hätte man da nicht früher handeln müssen? «Alles sofort zu machen, ist nicht möglich – auch wegen der Kosten», sagt Münsterbaumeisterin Annette Loeffel.
In den letzten Jahren investierten die Verantwortlichen mehrere hunderttausend Franken in den Brandschutz. Unter anderem gab es neue Zwischenböden aus Gips, damit sich ein Feuer nicht so schnell ausbreiten kann.
Bauliche Massnahmen seien wichtig, betont Régis Martin, Beauftragte des französischen Denkmalschutzes und Kenner der Materie. «Wichtig ist aber auch, dass die Leute vor Ort zusammen mit der Feuerwehr rasch intervenieren und wissen, was zu tun ist.» In Bern übt das Münsterpersonal regelmässig mit der Feuerwehr. «Wir sind auf einem guten Weg», sagt Münsterbaumeisterin Annette Loeffel.
Nach dem Unterbruch wegen der Bauarbeiten läuten nun wieder die sieben Glocken. Fachleute stellen sie zusammen mit den neuen Motoren korrekt ein. So sollen sich die Glocken weniger abnützen – und das Geläut so harmonisch wie möglich tönen.