Wie eine Königin thront das Berner Münster über der Stadt. Der Sakralbau prägt die Skyline von Bern wie kein anderer. 100.6 Meter ragt das Münster in die Höhe. So nah an den Himmel schafft es kein anderes Berner Gebäude. Noch.
Denn im Westen der Stadt wird ein neues Quartier geplant. Ein Teil davon: das Industrieareal des städtischen Energieunternehmens EWB. Nach dem Plan der EWB und der Stadt Bern ragen hier in ein paar Jahren drei Hochhäuser in den Himmel.
Aus dem Areal, heute eingeklemmt zwischen Bahngleis, Autobahnviadukt und Industrie, soll ein Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben werden. Der höchste der drei Türme: 110 Meter. Darin das Hauptgebäude der EWB. In den beiden anderen Türmen entstehen 220 Genossenschaftswohnungen.
«Die drei Hochhäuser stören die Silhouette der Stadt nicht. Das ist wichtig. Sie stehen weit weg vom Münster», sagt Stadtpräsident Alec von Graffenried. Er ist überzeugt vom Projekt: «Hochhäuser sind in den letzten Jahren in Verruf geraten. Nun kommen sie wieder zurück.»
Die Stadt prüfe an mehreren Standorten weitere Hochhausprojekte, so Alec von Graffenried. Und es müsse nun «maximal vorwärtsgehen». Aktuell gibt es in der Schweiz 17 Wohn-, Büro- oder Hotelgebäude mit 30 Stockwerken und mehr.
Wird das EWB-Hochhaus tatsächlich gebaut, dann wäre es nach heutigem Stand auf Platz vier der höchsten Gebäude der Schweiz. Allerdings dürfte sich diese «Rangierung» schnell ändern.
In Kriens entsteht zum Beispiel gerade eine neue Sporthalle inklusive 114 Meter hohem Wohnhaus. In Basel denkt Roche laut über einen dritten, noch höheren Turm nach. Und auf dem Zürcher Hardturm-Areal sind zwei Hochhäuser geplant – je 137 Meter hoch.
Zurück nach Bern: Um das Entwicklungsvorhaben umsetzen und die Türme bauen zu können, muss das EWB-Areal umgezont werden. Deshalb erarbeitet die Stadt eine Überbauungsordnung. Diese wird voraussichtlich 2025 der Stadtberner Stimmbevölkerung vorgelegt. Bis dahin bleibt das Berner Münster das höchste Gebäude der Stadt.