5. Gianna Olinda Cadonau: «Feuerlilie» (17 Punkte)
In einem Bergdorf lernt die Journalistin Vera einen jungen Fremden kennen, der im Krieg war. Die beiden nähern sich einander an und erzählen sich andeutungsweise ihre Vergangenheit.
Mit starken Bildern erzählt Gianna Olinda Cadonau von der Begegnung versehrter Menschen.
Gianna Olinda Cadonau gelingt es, Charaktere in wenigen Worten zu zeichnen. Aber so, dass eine intensive Verbindung zu ihnen entsteht.
4. Gianna Molinari: «Hinter der Hecke die Welt» (20 Punkte)
Gianna Molinaris zweiter Roman. «Hinter der Hecke die Welt» spielt am Nordpol und in einem Dorf, in dem nichts mehr wächst ausser der Hecke ringsherum.
Was bedeutet stetes Wachstum für unsere Gesellschaft? Was heisst es, wenn Lebewesen verschwinden? Mit dieser und weiteren Fragen konfrontiert die Autorin die Leserschaft. Das Buch wird am 6. Oktober im SRF-Podcast «Literaturclub: Zwei mit Buch» besprochen.
Ich mag den kühlen Sound. Dieser Roman ist ein Wurf, der zum tiefen Nachdenken einlädt!
3. Jarka Kubsova: «Marschlande» (22 Punkte)
Jarka Kubsova erzählt von einer wahren Begebenheit. Diese hat sich vor 500 Jahren in den Marschlanden in der Nähe von Hamburg ereignet. Die Bäuerin Abelke Bleken wurde 1583 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
In einem zweiten Erzählstrang geht es um eine Frau in der heutigen Zeit. Sie entdeckt die Geschichte von Abelke wieder. Und zieht dann Parallelen zu ihrem eigenen Leben. Die Frage nach weiblicher Selbstbestimmung zieht sich durch das Buch.
500 Jahre trennen die zwei Frauenleben und doch sind da viele Gemeinsamkeiten. Ein spannendes und auch nachdenklich stimmendes Leseerlebnis.
2. Wolf Haas: «Eigentum» (32 Punkte)
Wolf Haas schreibt von seiner Mutter, die im Sterben liegt, und deren Leben er nochmals Revue passieren lässt. Und davon, wie er die Mutter in den Tod begleitet und dabei auch sich selbst begegnet.
In diesem bisher persönlichsten Werk schafft der österreichische Autor seiner Mutter ein Denkmal. Ein inspirierendes Buch über Leben und Sprache.
In «Eigentum» erzählt Wolf Haas vom Überlebenskampf seiner Mutter, die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Haas tut das mit abgründigem Humor, zugleich aber auf geradezu zärtliche Weise.
1. Elena Fischer: «Paradise Garden» (35 Punkte)
Ein Mutter-Tochter-Duo lebt in prekären Verhältnissen am Stadtrand. Als die Mutter stirbt, droht das Leben der Tochter aus den Fugen zu geraten. Halt könnte ihr allenfalls der Vater geben. Von ihm besitzt die Teenagerin allerdings nur ein Foto. Sie begibt sich auf die Suche nach dem Unbekannten.
Elena Fischers Coming-of-Age-Roman erinnert in seiner Emotionalität an Benedict Wells’ «Hard Land».
Elena Fischer schreibt in einer sehr jungen, frischen Sprache und schafft es, Momente der Trauer, Wut, Sehnsucht und den Funken Hoffnung, der die Protagonistin Billie weiterleben lässt, fantastisch umzusetzen.