Im KKL hat Corinne Muggli ihren Traumjob gefunden. Vier Jahre hat sie als Veranstaltungslogistikerin Stühle geschleppt und ordentlich aufgestellt. Nun kümmert sie sich gemeinsam mit drei Kollegen um die Bühnentechnik.
Das heisst: Sie sorgt dafür, dass das ausgeklügelte Akustiksystem präzis eingestellt ist, dass die vielen weissen Tore und Türen mit den Kachelelementen im grossen Konzertsaal gradgenau geöffnet sind. Denn der Klang soll so brillant, klar oder trocken sein, wie sich das Dirigenten, Solistinnen und Sänger wünschen.
Geprüfte Akustik
Selbstverständlich werden diese Einstellungen getestet. Corinne Muggli setzt sich bei den Proben in den Konzertsaal, um gemeinsam mit dem Dirigenten oder Solistinnen zu prüfen, ob die Akustik ideal ist.
Wenn nicht, dann eilt sie ans Schaltpult, um die Akustik des Saales so anzupassen, dass alle zufrieden sind.
Für diese Aufgabe braucht es vor allem zwei Dinge: die Liebe zur Musik und die Begeisterung für Technik. «Mein Lieblingskomponist ist Bruckner. Aber wir müssen offen sein für alle Musikstile, denn im KKL gibt’s ja auch Volksmusik-, Gospel – oder Jazzkonzerte», sagt Muggli und ergänzt: «Ganz wichtig ist auch das Interesse an Menschen.»
Corinne Muggli weiss, wovon sie redet. Denn wenn die Dirigenten und Solistinnen im KKL die Konzertbühne betreten, öffnet ihnen Corinne Muggli die Türe und wünscht allen toi, toi, toi.
Dieser Glückwunsch für ein gutes Gelingen kommt bei Muggli von Herzen. Sie spürt die Aufregung, die Nervosität und hat schon erlebt, dass Solistinnen ihre Noten oder Dirigenten ihren Taktstock vergessen haben. In solchen Fällen ist blitzschnelles und beherztes Handeln gefragt, das in keinem Pflichtenheft aufgeführt ist.
Auf Zehenspitzen
Während der dänische Dirigent Thomas Dausgaard gerade mit dem Luzerner Sinfonieorchester Johannes Brahms’ 4. Sinfonie probt, durchquert Muggli auf Zehenspitzen den Konzertsaal.
Vor dem Technikraum entdeckt sie die russische Pianistin Elisabeth Leonskaja, die sie freundlich grüsst. Im Technikraum, einem engen, düsteren Kabäuschen wirft Muggli einen Blick durchs Fenster und stellt fest, dass das Orchester auf die Pianistin wartet.
Behände öffnet sie Leonskaja die Tür. Das enge Kabäuschen mit dem Fenster zur Bühne ist Mugglis Arbeitsplatz während den Konzerten.
Das magische Haus am See
Dass Corinne Muggli als Bühnentechnikerin im KKL arbeitet, ist eigentlich ein kleines Wunder. Als die ausgebildete Floristin aus Chur zum ersten Mal vor dem extravaganten Gebäude des französischen Architekten Jean Nouvel stand, schlug eine Idee ein wie ein Blitz.
«Hier, in diesem magisch wirkenden Haus am See, will ich arbeiten. Das war mein erster Gedanke», erinnert sich Muggli, lacht und freut sich noch heute darüber, dass es so rasch geklappt hat.