Ab nächsten Montag darf man grundsätzlich wieder in die Bäder. Dies gilt aber nur für den reinen Sportbetrieb. Profi- und Breitensportler können in Schwimm- und Hallenbäder gehen – aber nur zum Schwimmen, nachher müssen sie das Bad wieder verlassen. Wenn sie es denn überhaupt können – viele Betreiber von Hallen- und Freibädern verzichten unter den derzeitigen strengen Bestimmungen auf eine Eröffnung.
Wir hoffen wirklich auf den 8. Juni.
Sonnenanbeter und Plauschbader müssen also weiter Geduld haben. Wenn sich die Corona-Fallzahlen weiter positiv entwickeln, könnte der Bundesrat am 27. Mai entscheiden, die Eröffnung der Badeanstalten nicht nur für Schwimmer zu erlauben. «Wir hoffen wirklich auf den 8. Juni», sagt dazu Martin Enz, Geschäftsführer des Verbandes Hallen und Freibäder.
Der Verband hat dazu bereits ein Schutzkonzept erarbeitet, an dem sich die Betreiber der Freibäder orientieren können. Dieses wurde zusammen mit anderen Gremien und dem Bund ausgearbeitet. Das Schutzkonzept müssten die Betreiber noch auf die eigenen Begebenheiten anpassen – dann könnten sie grundsätzlich bei einem Okay des Bundesrats eröffnen, so Martin Enz.
Weitere Informationen zum Badi-Betrieb 2020
Beim Lesen des Schutzkonzepts des Verbands wird aber bald klar: Prallvolle Liegewiesen und Schwimmbecken gibt es im Jahr 2020 nicht. «Im Schutzkonzept ist festgehalten: Ein Badegast pro zehn Quadratmeter», so Martin Enz. Das werde für ganz andere Verhältnisse sorgen.
Im Schutzkonzept ist festgehalten: Ein Badegast pro zehn Quadratmeter.
Bei einem 25 Meter-Becken mit vier Bahnen seien gerade einmal 30 Leute erlaubt, so Martin Enz: «In einem normalen Sommer hat es da durchschnittlich 150 Leute.» Freibäder müssten sich überlegen, ob sich eine Saison für sie unter diesen Voraussetzungen und «mit garantiert weniger Einnahmen» lohnt.
Martin Enz selber ist in Pontresina für die Badi verantwortlich und sagt, diese Saison werde noch defizitärer als sonst. Die Gemeinde als Betreiberin habe aber auch eine soziale Aufgabe, und man wolle eröffnen, sobald es möglich sei. Tageseintritte werde es zumindest bei der Badi Pontresina nicht geben, der Eintritt sei auf zwei Stunden beschränkt.
Im Schutzkonzept explizit festgehalten ist auch die Abstandsregel von zwei Metern. Jeder Besucher werde sich daran halten müssen. Die Freibäder würden kaum darum herumkommen, mehr Personal für die Überwachung abzustellen, so Martin Enz. Besuchern, die gegen die Regeln verstossen, werde man unter Umständen auch ein Verbot für die Anlage erteilen müssen.
Es sei den Freibädern aber selber überlassen, wie sie die Einhaltung der Regeln überprüfen würden, sagt Martin Enz.
Einschränkungen auch bei Garderoben und Duschen
Garderoben, Duschen und Toiletten dürften grundsätzlich zugänglich gemacht werden. Doch auch hier gebe es klare Einschränkungen, zum Beispiel mit Absperren von jedem zweiten Pissoir, Garderobenschränken oder dem Anbringen von Abstandsmarkierungen. Das gebe noch viel Arbeit, so Martin Enz.
Ein kühles Bier im Badi-Restaurant und saure Schlangen am Kiosk: Auch was die Verpflegung angeht, wird einiges anders sein als gewohnt. Es gelte das Gastrokonzept, so Martin Enz. Es sei klar, dass die Badis auch da nicht die gewohnten Einnahmen generieren könnten. Auch dies werde in die Überlegungen der Betreiber einfliessen, ob sich eine Eröffnung für sie überhaupt lohne.