Kathy Fleig läuft durch die riesige Halle ihres Fitnesscenters David-Gym Züri-West und zeigt auf die rund 20 Boxsäcke, die in einer Reihe hängen – jeder zweite komme bis am Montag weg, damit der Abstand gewahrt bleibe, sagt Besitzerin Fleig. Auch einzelne Trainingsgeräte müssten umplatziert oder gesperrt werden, aber noch ist es nicht so weit. Die rund 1100 Fitnesscenter in der Schweiz können erst ab Montag die Türen für ihre rund eine Million Mitglieder wieder öffnen.
Zuerst gebe es anderes zu tun, sagt Fitness-Instruktor Sascha: «Wir müssen alles putzen, reinigen, desinfizieren.» Alles soll bereit sein, wenn die Kunden wieder kommen. Bis diese da sind, werden dann auch die Plexiglasscheiben am Empfang und zwischen den Duschen installiert sein. In den Fitnesscentern darf sich gemäss Schutzkonzept ein Trainingsbesucher pro 10 Quadratmeter aufhalten.
Sicherheit geht vor
«Von der Trainingsfläche her könnten wir fast 300 Leute hier haben. Doch das können wir nicht handhaben – und wir wollen uns auch nicht dem Risiko aussetzen, dass die Leute dann trotzdem zu wenig Abstand einhalten», sagt Fleig und beschränkt deshalb die Maximalzahl der Trainingsgäste auf 150. Damit es nicht zu Warteschlangen kommt, schaltet Fleig eine App auf, wo man den Trainingsbesuch reservieren kann.
Eine generelle Maskenpflicht gibt es in den Fitnesscentern nicht. Beim David-Gym müssen die Angestellten nur bei Beratungen oder Instruktionen zwingend eine Maske tragen.
Existenzängste trotz Vorfreude
Kathy Fleig ist mit ihren drei Fitnesscentern und 25 Vollzeitstellen eine klassische KMU-Gewerblerin – und sie macht sich Sorgen: «Ich gebe es ehrlich zu, auch bei mir ist der Gedanken da: ‹Müssen wir schliessen, können wir das überhaupt stemmen?›»
Ich gebe es ehrlich zu – auch bei mir ist der Gedanken da: ‹Müssen wir schliessen, können wir das überhaupt stemmen?›
Das grosse Problem für die Fitness-Branche sind die Mieten. Denn Fitnessstudios brauchen nun mal vor allem Fläche – und diese kostet entsprechend. So verlangt der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter Verband vom Bundesrat, dass die Mieten für die Dauer der Zwangsschliessung erlassen werden. Auch David-Gym-Besitzerin Kathy Fleig hat bis jetzt für ihren Standort in Schlieren keine Mietzinsreduktion erhalten.
Dennoch hat sie vor allem ein Ziel vor Augen: den nächsten Montag. Sie könne es kaum erwarten, wieder loszulegen, sagt Fleig: «Das ist mein Leben, meine Leidenschaft. Ich freue mich auch riesig darauf, unsere Mitglieder wiederzusehen. Der Kontakt mit ihnen hat uns extrem gefehlt.»