Trowalisieren, Läppen, Honen – diese Fachbegriffe lassen den Laien ratlos zurück. Für die 65 Mitarbeitenden der Firma Samuel Werder AG aus Veltheim sind sie aber Alltagsvokabular.
- Trowalisieren ist ein spezielles Schleifverfahren für Objekte aus Metall.
- Auch das Läppen ist ein Schleifverfahren. Es wird bei sehr harten Materialien wie Stahl oder Keramik angewendet.
- Und beim Honen wird ein Werkstoff zerspant, also so bearbeitet, dass die Genauigkeit der Formen und Masse verbessert wird.
Moderne Maschinen, gutes Personal
Die Samuel Werder AG produziert für die Medizinal-, Auto- und Hightech-Industrie. Die Kunden entwerfen die Teile, schicken die Pläne zur Firma nach Veltheim und warten dann auf die Offerte für eine 1000er- oder auch 100'000er-Serie. Stimmt der Preis, kann die Samuel Werder AG die Maschinen anwerfen.
70 Dreh- und Fräsmaschinen stehen in den Werkhallen in Veltheim. Sie können mit jeder Art von Material umgehen, egal ob Metall oder Kunststoff. Je kleiner und genauer ein Teil, desto reizvoller die Aufgabe für die Mitarbeitenden. Es sind zum Teil Polymechaniker mit abgeschlossener Lehre. Zum Teil auch angelernte Operateure.
14 Nationen sind vertreten bei der Samuel Werder AG. «Wir sind eine grosse Familie», sagt Geschäftsführer Claude Werder. Eine Familie, die sich Anfang 2015 aber grosse Sorgen um die Zukunft machte. Die Firma hatte gerade damit begonnen, eine neue Produktionshalle zu bauen für 7.5 Millionen Franken.
Die Nationalbank überrascht alle
Als am 15. Januar die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt gab, dass sie den Euro gegenüber dem Franken nicht mehr stützen wird, schien diese Investition in Gefahr zu sein.
Wir wurden schlagartig, von einer Minute auf die andere, viel teurer gegenüber unseren Konkurrenten.
Sofort kamen die Fragen der Mitarbeitenden nach der Zukunft. Sofort kamen die Forderungen der Kunden nach einer Preissenkung von mindestens zehn Prozent.
Claude Werder erhöhte weder die Arbeitszeit, noch kürzte er die Löhne. Er führte auch keine Kurzarbeit ein. Und Entlassungen waren für ihn schon gar kein Thema. «Ich wollte unbedingt unsere Kunden behalten», beschreibt er seine Reaktion auf den Frankenschock.
Kunden bleiben
Er versprach den Kunden einen Bonus. Ende Jahr würde er ihnen Geld zurückbezahlen, Geld aus den Reserven. Aber im Gegenzug wollte er von den Kunden die Zusicherung, dass sie ihm weiterhin Aufträge erteilen würden, mindestens 80 Prozent des bisherigen Volumens.
Die Rechnung ging auf. Er hat die Kunden noch, diese erhielten Ende 2015 aber einen zünftigen Bonus. Der Jahresgewinn 2015 schrumpfte dadurch zusammen. Aber immerhin: Die Samuel Werder AG ist in den schwarzen Zahlen. Und sie wird es wohl auch bleiben.
Claude Werder schaut mit Optimismus in die Zukunft. «Jammern bringt nichts», sagt der Unternehmer. «Wir müssen Vertrauen in unsere gut ausgebildeten Leute haben. Dann erreicht man etwas.»