Am Freitag wollen die Sozialdemokraten über den «Vorgehensentscheid der Geschäftsleitung» informieren in Sachen Regierungsratswahlen.
Das klingt sehr offen, aber: Würde die Partei keine Kandidatur stellen für die Regierungsratswahlen im Herbst, dann wäre wohl auch keine Medienkonferenz notwendig. Es dürfte also neben Urs Hofmann noch eine weitere SP-Kandidatur geben.
Wenn man sich in der SP umhört, ist schnell klar: Die Sozialdemokraten glauben nicht daran, dass der Grüne Robert Obrist den zweiten linken Sitz in der Regierung verteidigen kann. Zu unbekannt sei der Grossrat aus Schinznach, um im bürgerlich geprägten Aargau dieses kleine Wunder zu vollbringen.
Die SP braucht einen wirklich prominenten Kopf
Die SP steht also unter Zugzwang: Sie muss einen wirklich prominenten Kopf präsentieren am Freitag. Im Gespräch sind Nationalrätin Yvonne Feri – die aber als ehemalige Gemeinderätin von Wettingen aus derselben Gemeinde kommt wie CVP-Regierungsratskandidat Markus Dieth.
Im Gespräch ist auch Kathrin Scholl, Kadermitglied im Lehrerverband aus Lenzburg. Sie wird in der Einladung der Genossinnen und Genossen allerdings als Referentin der Partei aufgeführt – ein Indiz dafür, dass sie selber nicht die Kandidatin ist.
Will die SP tatsächlich einen Coup landen, müsste sie wohl Ständerätin Pascale Bruderer in den Regierungsratswahlkampf schicken. Die populäre Politikerin aus Nussbaumen könnte allerdings auch Ambitionen in Bundesbern hegen und ist zweifache Mutter – vielleicht ein Hindernis? Die Antwort folgt am Freitag.
Ein zweiter Wahlgang ist wahrscheinlich
So oder so: Inzwischen kämpfen also mindestens vier Parteien um den einen Sitz von Susanne Hochuli in der Aargauer Regierung: Die SVP portierte schon früh die unbekannte Brugger Richterin Franziska Roth. Sie hat inzwischen Konkurrenz erhalten von BDP-Frau Maya Bally aus Hendschiken. Auch Grünliberale und FDP könnten theoretisch noch einen Kandidatin ins Rennen schicken – sie geben sich auf Anfrage bisher bedeckt.
Die bürgerlichen Stimmen werden am 23. Oktober aber sicher auf verschiedene Kandidatinnen verteilt. Ebenso zersplittern die linken Stimmen zwischen Grünen und SP. Damit wird es unwahrscheinlich, dass eine Kandidatin oder ein Kandidat den Sprung auf den Hochuli-Sitz bereits im ersten Wahlgang schafft.
Ein zweiter Wahlgang im November ist wahrscheinlich – und ein zweiter Wahlgang macht das Rennen wieder offen. Die Parteien können dann Kandidaten zurückziehen oder Kandidatinnen auswechseln. Der Aargauer Wahlherbst dürfte also ein langer Wahlherbst werden, aber dafür auch ein spannender.
Köpfe zu den Aargauer Regierungsratswahlen 2016
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Bild 1 von 12. Urs Hofmann (SP, bisher). Als Innendirektor ist Hofmann zuständig für Polizei und Justiz, aber auch für die Volkswirtschaft. Er kämpft unter anderem gegen Gewalt im Fussball und gegen Stellenabbau in der Industrie. Der ehemalige Nationalrat ist ebenfalls seit 2009 Regierungsrat. Im April haben ihn die Genossen für die Wiederwahl nominiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 12. Alex Hürzeler (SVP, bisher). Seit 2009 leitet der SVP-Mann aus dem Fricktal das Departement Bildung, Kultur und Sport. Er will im Herbst für eine dritte Amtszeit kandidieren. Im April wurde er von seiner Partei offiziell nominiert. Bildquelle: Kanton Aargau/André Albrecht.
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Bild 3 von 12. Stephan Attiger (FDP, bisher). Er will noch einmal: Der Badener ist seit 2012 Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt und damit verantwortlich für viele grosse Infrastrukturprojekte im Kanton. Ende April nominierte ihn die FPD an ihrem Parteitag offiziell. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 12. Markus Dieth (CVP, neu). Die Delegierten der CVP Aargau haben den aktuellen Grossratspräsidenten im April offiziell als Regierungsrats-Kandidat nominiert. Der ehemals «höchste Aargauer» galt schon lange als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Finanzdirektor Roland Brogli. Der gestandene CVP-Politiker ist ausserdem Gemeindeammann von Wettingen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 12. Franziska Roth (SVP, neu). Die Bezirksgerichtspräsidentin von Brugg soll der SVP einen zweiten Sitz in der Regierung verschaffen. «Wir haben Anspruch darauf», sagt Roth und spielt damit auf die beinahe 40 Prozent Wähleranteil ihrer Partei an. Roth gibt sich inhaltlich moderat, hat aber bisher kaum politische Erfahrung. Im April wurde sie offiziell nominiert. Bildquelle: Maurice Velati/SRF.
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Bild 6 von 12. Robert Obrist (Grüne, neu). Ende Juli präsentierten die Grünen Obrist als Kandidaten. Er soll den Sitz von Susanne Hochuli verteidigen, welche nach zwei Amtsperioden nicht mehr antritt. Robert Obrist ist Ingenieur Agronom und sitzt seit 2014 im Grossen Rat. Bildquelle: ZVG/GRÜNE AARGAU.
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Bild 7 von 12. Maya Bally (BDP, neu). Die Aargauer Grossrätin Maya Bally will für die BDP einen Sitz im Aargauer Regierungsrat erobern. Die gebürtige Zürcherin lebt seit 2001 in Hendschiken und ist seit 2013 im Grossen Rat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 12. Yvonne Feri (SP, neu). Die Nationalrätin soll den frei werdenden Sitz von Susanne Hochuli ergattern. Die Wettingerin hat weit mehr politisches Know How als andere Kandidaten vorzuweisen: Sie sammelte als Gemeinde-, Gross- und Nationalrätin Erfahrung auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene. Bildquelle: ZVG/SP AARGAU.
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Bild 9 von 12. Ruth Jo Scheier (GLP, neu). Die Aargauer Grossrätin Ruth Jo Scheier tritt für die GLP an und will in die Aargauer Regierung. Die 40-Jährige sitzt seit 2009 im Grossen Rat und seit 2014 im Einwohnerrat von Wettingen. Bildquelle: ZVG.
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Bild 10 von 12. Die Juso Aargau tritt gleich mit einem Dreierticket an und nominiert drei junge Frauen für den Regierungsrat: Mia Jenni, Ariane Müller und Mia Gujer. Bildquelle: zvg.
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Bild 11 von 12. Jil Lüscher stellt sich als Parteilose für den Aargauer Regierungsrat zur Wahl. Die 59-jährige Journalistin ist in Muhen aufgewachsen und wohnt heute in Zofingen. Bildquelle: zvg.
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Bild 12 von 12. Dauerkandidat Pius Lischer stellt sich auch bei den diesjährigen Aargauer Regierungsratswahlen wieder zur Wahl. Bildquelle: Keystone.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)