In jedem Zimmer der Ferienwohnung von Fred Wyss-Schranz im Berner Oberland steht eine Elektroheizung. «Das Haus ist 50 Jahre alt und jetzt wollen wir es energetisch sanieren», sagt der Stockwerkeigentümer. «Im Tal hier war das damals gang und gäbe, dass man eine solche Heizung eingebaut hat. Die Elektroinstallateure haben dafür Werbung gemacht, es war eine günstige Lösung», erklärt Wyss-Schranz.
Er lässt sich vom regionalen Energieberater des Kantons Bern, Philipp Stucki, über alternative Heizsysteme beraten. Die alte Heizung sei dezentral, das mache den Ersatz kompliziert, erklärt Philipp Stucki. «Es ist kein System vorhanden, das die Wärme verteilt. Das muss im Nachhinein installiert werden.»
Stucki rät hier zu einem System mit Radiatoren und entsprechenden Leitungen, die oberirdisch verlegt werden. Kostenpunkt für das neue System inklusive Wärmepumpe für das Haus mit den drei Wohnungen: 70'000 Franken. Dafür dürften die Eigentümer insgesamt 10'000 Franken Fördergelder des Kantons bekommen.
Ersatz von Elektroheizungen zentraler Punkt für Rösti
In der Schweiz gibt es über 100'000 Elektroheizungen, sie verbrauchen 3 TWh jährlich, das entspricht 10 Prozent des Stroms, den wir im Winter verbrauchen. Deshalb will Energieminister Albert Rösti ein besonderes Augenmerk auf den Ersatz dieser Elektroheizungen legen. Dies hat er bei seiner Eröffnung des Abstimmungskampfs um das Klimaschutz-Gesetz erklärt.
Das kommt bei Befürwortern und Gegnern des Gesetzes unterschiedlich an. «Elektroheizungen sind eigentliche Stromfresser, wenn wir die eliminieren, sparen wir viel Strom», sagt Priska Wismer-Felder vom Ja-Komitee. Das sei ein wichtiger Punkt, da viele Leute das Gefühl hätten, dass es mit dem neuen Gesetz mehr Strom brauchen würde, aber man würde auch Strom sparen, betont die Mitte-Nationalrätin aus dem Kanton Luzern.
«Wenn man stromfressende Speicherheizungen rausreisst und mit Wärmepumpen ersetzt, ist das sicher eine sinnvolle Sache», sagt auch SVP-Nationalrat Christian Imark. «Aber wir haben in diesem Klimagesetz CO₂-Reduktionen bis auf null bis im Jahr 2050 drin und das wird man nicht erreichen mit dem Ersatz von Heizungen», so Imark weiter.
Höhere Ansprüche an Heizungstechnik in Bergregionen
Zurück zu Fred Wyss ins Berner Oberland. Mit Berater Philipp Stucki diskutiert er, wo die Wärmepumpe in Zukunft stehen könnte. Eine Möglichkeit wäre der Schopf neben dem Chalet.
Der Heizungsersatz ist eine hohe Investition, die bis jetzt zahlreiche Besitzer abgeschreckt hat, gerade in den Bergen, wo diese Heizungen besonders verbreitet sind. «Dazu kommt, dass auch technische Herausforderungen bestehen», erklärt Philipp Stucki. Denn gerade in den Bergregionen gebe es höhere Ansprüche an die Heizungstechnik. Der Energieberater betont aber auch, dass er den Eigenheimbesitzern aufzeigen wolle, dass mit einer neuen Heizung die Betriebskosten längerfristig gesenkt werden könnten.