Am 14. April 1917 hat der Basler Regierungsrat Hermann Blocher, der gleichzeitig Präsident des Organisationskomitees war, die erste Schweizer Mustermesse eröffnet. Einen Tag später war die Messe für das Publikum offen. Sie fand im Stadtcasino, einigen Turnhallen sowie einer provisorischen Messehalle im Kleinbasel statt. Im Sommer 1916 hatte die Basler Regierung die nötigen Bewilligungen erteilt.
Die Messe sollte als nationale Leistungsschau während des Ersten Weltkriegs den «Überlebenswillen der Schweiz und die landeseigenen Produkte stärken», wie es hiess. Im Werbeprospekt zur ersten Ausgabe waren etwa ein grosser Laib Käse, Schokolade, Messer und Uhren sowie Stumpen abgebildet. Teilnehmen durften nur Unternehmen mit einer komplett schweizerischen Belegschaft.
831 Aussteller präsentierten während 15 Tagen ihre Muster. Anhand dieser konnten Bestellungen getätigt werden; einen direkten Warenverkauf gab es nicht. Mit Geschäftsabschlüssen in der Höhe von rund 25 Millionen Franken hat die Messe alle Erwartungen übertroffen, wie aus Dokumenten des Basler Staatsarchivs hervorgeht.
Konkurrenz durch Internet
Die Besucherzahlen der Messe stiegen rasant an: 1945 wurden 450'000 Besuchende gezählt, fünf Jahre später 650'000. Bei der 50. Ausgabe knackte die Messe 1966 gar die Millionengrenze. Danach gingen die Besucherzahlen wieder zurück: Im vergangen Jahr waren noch 132'234 Personen an der muba, wie die Messe seit 1984 offiziell heisst.
Mit ein Grund für den Besucherrückgang war die Auslagerung von Fachmessen, die 1957 mit der «Holz» begann. Einige der heute eigenständigen Messen haben die Mustermesse an Bedeutung klar überholt, etwa die 1973 erstmals durchgeführte Uhren- und Schmuckmesse, die heutige «Baselworld», oder die Swissbau.
Einkaufszentren bieten heute zudem ein ähnlich breites Angebot wie Publikumsmessen, und mit dem Internet sind Preisvergleiche auch international möglich. «Die Messe hat nicht mehr die Bedeutung, die sie einst hatte», sagt René Kamm, Chef der MCH Group AG - weder für das Publikum, die Schweizer Wirtschaft, noch für die Veranstalterin selbst.
Events als Anreiz für junge Besucher
Mit über 130'000 Personen lockt die Messe dennoch ihr Publikum an, auch wenn dieses mit einer Anschaffung nicht mehr bis zur muba wartet. Vor allem bei älteren Menschen und Familien ist die Messe mit ihrer breiten Palette nach Angaben Kamms weiterhin beliebt.
Weniger Anklang findet die muba dagegen bei den 15- bis 35-Jährigen. Das möchte Kamm ändern. Nur mit Ausstellern, die an einem Stand ein Produkt feilbieten, sei diese Zielgruppe jedoch nicht in die Hallen zu locken. Es brauche zusätzliche Anreize wie Events, stellt Kamm fest. Diese sind jedoch mit entsprechenden Kosten verbunden.