«Grüezi, hän sie Waare drbii?» - die klassische Frage eines Grenzwächters ist in den letzten Wochen immer häufiger zu hören. Der Einkaufstourismus ist deutlich stärker geworden, seit die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindeskurs aufgehoben hat und Einkaufen im grenznahen Ausland damit noch günstiger geworden ist.
Die tiefen Preise sind auch für Schmuggler verlockend. Vor allem bei Lebensmitteln werden die Mengenbeschränkungen gerne «vergessen».
So komme es nicht selten vor, dass kiloweise Fleisch über die Grenze gebracht wird, ohne die Ware ordnungsgemäss zu verzollen, hiess es an einer Medienkonferenz des Grenzwachtkommandos Basel.
Deutlich mehr Schmuggler in Rheinfelden und Basel
Allein am Grenzübergang Rheinfelden nahm dabei die Zahl ertappter Schmuggler um 106 Prozent zu. Am Basler Rheinhafen-Grenzübergang waren es 92 Prozent, in Stein 86 Prozent und in Koblenz 84 Prozent. Meist stieg auch die Zahl der Verzollungen, aber nur um einen Bruchteil, wie Grenzwache-Sprecher Patrick Gantenbein sagte.
Schwierige Kontrollen im überfüllten Tram
Detaillierte Zahlen lägen noch keine vor. Jedoch gäben Stichkontrollen Hinweise auf die Schmuggeltätigkeit in der Region Basel. Allein an einem Samstag habe man 500 Kilogramm geschmuggeltes Fleisch beschlagnahmt. Und: Im Vergleich zum Januar 2014 hätten die Einnahmen durch Bussen verdoppelt. Hoch sein dürfte auch die Dunkelziffer, also die Zahl nicht entdeckter Schmuggelfälle.
Weitere Infos zum Thema
Als «schwierig» bezeichnen die Grenzwächter die Arbeit bei Kontrollen im neuen 8er Tram. Die Trams seien vor allem an Wochenende dermassen überfüllt, dass kaum Stichkontrollen möglich seien.
Eine Veränderung der Situation ist nicht in Sicht: Eine Personalaufstockung beim Grenzwachkorps ist nicht geplant und auch eine Veränderung des Euro-Wechselkurses zeichnet sich derzeit nicht ab.
(Regionaljournal Basel, 12:03 Uhr)