«Damals war der Luchs furchteinflössend. Wie der Wolf heute.» Das sagt Yves Bongard, Sekretär des Vereins «Avenir Loup Lynx Jura», der sich für den Schutz von Wölfen und Luchsen im Jura einsetzt. Bongard nahm kürzlich an der Jubiläumsveranstaltung für die Wiederansiedlung des Luchses teil.
Vor 50 Jahren, Anfang November 1974, wurde diese grösste Raubkatze Europas im Naturschutzgebiet Creux-du-Van im Kanton Neuenburg wieder angesiedelt. Heute leben etwa 300 Luchse in der Schweiz, davon ungefähr 70 im Jura.
Dazu sagt Bongard im Westschweizer Radio und Fernsehen RTS: «Wir haben mit dem Luchs Frieden geschlossen. Er ist sogar zu einer Art Aushängeschild geworden.»
Im Laufe der Zeit habe es einen Wandel gegeben, meint Bongard, von der Angst hin zur Bewunderung. «Ich denke, dass den Menschen irgendwann klar wurde, dass dieses Wildtier letztlich nicht gefährlich ist, dass es kein Problem darstellt und es sogar schön und faszinierend ist.»
Ein Vorbild für den Umgang mit dem Wolf?
Was unser konfliktreiches Verhältnis zum Wolf betrifft, möchte sich Bongard nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Er hoffe einfach, «dass wir mit dem Wolf Frieden schliessen, genauso wie wir es mit dem Luchs getan haben. Dafür müssen wir aber die Wildnis besser verstehen lernen».
Er erinnert auch daran, dass der Luchs jedes Jahr eine gewisse Anzahl Nutztiere töte, in der Schweiz etwa 100 Tiere jährlich – die Züchter würden dafür entschädigt. Auch beim Wolf müsse eine Balance gefunden werden, findet Yves Bongard vom Verein «Avenir Loup Lynx Jura».