Wenn man nicht mehr Auto fährt, wird es schnell notwendig, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Doch für viele ältere Menschen, die sich nicht daran gewöhnt sind, ist das Lernen komplex, vor allem in einer zunehmend digitalisierten Welt.
Pro Senectute hat Kurse entwickelt, in denen die Bedienung von Billettautomaten und das Lösen von Billetts mit dem Smartphone gelehrt werden, um den Betroffenen das Leben zu erleichtern. Paola Nagel Petrucci, die für das Projekt verantwortlich ist, versucht auch, ältere Menschen dafür zu sensibilisieren, sich für neue Technologien zu interessieren.
Schwierig in der Stadt, noch schwieriger auf dem Land
Nagel Petrucci weist darauf hin, dass es vielen schwerfällt, ihren Platz im öffentlichen Raum einzunehmen. «Sie sind ein bisschen verloren, es gibt niemanden mehr in den kleinen Bahnhöfen, der ihnen hilft, Fahrkarten zu kaufen», stellt sie fest. «Und wenn sie nicht mehr wissen, wie es funktioniert, bleiben sie zu Hause.»
Auf dem Land, wo öffentliche Verkehrsmittel seltener sind, ist es noch komplizierter, sich ohne Auto fortzubewegen. «Mein Auto war meine Unabhängigkeit», sagt die Rentnerin Solange Biolley im Westschweizer Fernsehen RTS.
Seitdem sie ihren Führerschein abgegeben hat, nimmt sie regelmässig das Taxi des Roten Kreuzes in Anspruch, um ihre Angehörigen nicht zu stören. Sie befürchtet, «die Freundschaft auf Dauer zu verschleissen», wie sie es ausdrückt. Diejenigen, die sich nicht trauen, um Hilfe zu bitten, sind nach der Abgabe des Führerscheins oft isoliert.
Körperliche Gesundheit, geistige Gesundheit
Bewegungsmangel kann jedoch schwerwiegende Folgen haben, sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit. Die WHO empfiehlt beispielsweise 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche für Menschen über 70 Jahre.
«Zu wenig Bewegung führt zunächst zu einem Verlust an Muskelmasse, einer Verringerung der Knochendichte und sogar zu einer Beeinträchtigung des Gleichgewichts mit dem Risiko eines Sturzes und damit von Knochenbrüchen», sagt Francesco Cilla, Oberarzt in der Geriatrie am Freiburger Spital. «Auf lange Sicht kann es zu chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.»
Darüber hinaus können auch soziale Isolation und Einsamkeit eine Reihe von Gesundheitsproblemen mit sich bringen, manchmal bis hin zu Depressionen. «Weniger Aktivitäten zu machen, kann das Selbstvertrauen verringern und auch eine Verschlechterung der kognitiven Funktionen begünstigen.»
Da die Bevölkerung den Prognosen zufolge weiterhin tendenziell älter werden wird, muss noch viel getan werden, um integrative Städte zu schaffen und das Mobilitätsangebot auf dem Land zu verbessern, damit alle Menschen in Kontakt mit der Gesellschaft bleiben können.