Die Zahlen zu den Olympischen und Paralympischen Spielen von Paris, die am Freitag beginnen, sind beeindruckend: Hunderte Sportwettkämpfe, 10'500 Athletinnen und Athleten, 45'000 Freiwillige, 13 Millionen Mahlzeiten, 30'000 Polizisten, 15'000 Militärangehörige und etwa 20'000 private Sicherheitsbeamte. Ganz zu schweigen von den Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern und den Milliarden von Menschen, die live im Fernsehen dabei sein werden.
Auch die Kosten liegen bereits über dem Budget – und das, obwohl sich Paris 2024 als kostensparende Olympische Spiele präsentieren wollte. Der Hauptgrund dafür sind die Inflation und die höheren Ausgaben für die Sicherheit. Zum Zeitpunkt der Ausschreibung im Jahr 2017 ging man von einem Budget von 6,8 Milliarden Euro aus; heute belaufen sich die Kosten bereits auf fast 9 Milliarden. Es wird erwartet, dass sie weiter steigen werden.
Das Budget sah vor, dass die öffentliche Hand 2,5 Milliarden Euro beisteuert. In Wirklichkeit werden es gemäss Prognosen doppelt soviel sein. Die Organisatoren haben bereits betont, dass selbst Ausgaben in der Höhe von 10 Milliarden Euro noch als wirtschaftlich angesehen werden.
Nach Einschätzung des Wirtschaftsberatungsunternehmens Astères sind die Kosten von Paris 2024 im Vergleich zu früheren Spielen niedrig. Ein Vergleich der Kosten für die Organisation der verschiedenen Ausgaben der Spiele ist ein komplexes und ungenaues Unterfangen. Die Kosten für die Organisation der französischen Veranstaltung (die von Asterès bereits auf 11,8 Milliarden Euro geschätzt werden) scheinen jedoch deutlich niedriger zu sein als bei den meisten früheren Ausgaben, insbesondere wenn man die Preisschwankungen im Laufe der Zeit und die Zunahme der Zahl der Veranstaltungen berücksichtigt.
Berücksichtigt man auch den unterschiedlichen Wert der Währungen im Laufe der Zeit, so könnte die Veranstaltung in Paris in der Tat die Drittgünstigste seit 1988 werden, nach Atlanta 1996 und Sydney 2000.
Laut einer Studie der Universität Oxford haben alle Olympischen Sommerspiele seit 1960 das Budget im Durchschnitt um 172 Prozent überschritten. Die Autorenschaft der Studie verglich die Budgetüberschreitungen bei verschiedenen Arten von Veranstaltungen und Grossprojekten, mit denen Staaten und Städte konfrontiert waren, und bezeichnete die Olympischen Spiele als «das teuerste Mega-Event».
In den letzten 40 Jahren haben sie im Durchschnitt 14,4 Milliarden Euro pro Ausgabe gekostet. Die Analyse bestätigt, dass das tatsächliche Budget nie mit dem übereingestimmt hat, was die Organisationskomitees in ihren Bewerbungsunterlagen angegeben hatten.
Die letzten beiden Beispiele für organisierte Olympische Spiele gehören im Übrigen nicht zu den tugendhaftesten. In Tokio hat sich das Budget wegen der Verschiebung um ein Jahr infolge der Pandemie und der daraus resultierenden fast vollständigen Abwesenheit der Öffentlichkeit verdoppelt.
Auch die Kosten für die Spiele in Rio 2016, die durch mehrere Korruptionsskandale gekennzeichnet waren, explodierten: Sie gelten als Spiele, die organisatorisch misslungen sind.
Kurzum, die Französinnen und Franzosen können es offenbar besser. Die Wahrheit werden wir jedoch erst bei der Rechnungsprüfung im Jahr 2025 oder vielleicht sogar noch später erfahren.