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Schweizer Geheimdienst Bis zu 2.4 Millionen Franken für die NDB-Transformation

Seit 2023 berät ein privates Unternehmen den Nachrichtendienst des Bundes bei der Umsetzung einer wichtigen internen Reform. Diese Partnerschaft überrascht – umso mehr angesichts der stockenden Umgestaltung und der Unzufriedenheit des Personals.

Seit mehr als zwei Jahren befindet sich der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) in einer Reorganisation. Christian Dussey, der abtretende NDB-Chef, initiierte dieses Projekt auf Wunsch der scheidenden Bundesrätin Viola Amherd.

Führungsteam, mittleres Management, Arbeitsabläufe und -methoden, Strukturen: Fast alles wurde überprüft oder angepasst. Ziel ist es, den NDB agiler und moderner zu machen.

Angesichts des Umfangs der Aufgabe und der bereits sehr hohen Arbeitsbelastung beim NDB hat die Leitung ein Beratungsunternehmen, Dot Consulting, beauftragt, wie das Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) erfahren hat.

2.4 Millionen Franken

Wie eine Sprecherin des NDB gegenüber RTS präzisierte, sind diesem Unternehmen bereits fast 800'000 Franken bezahlt worden. «Es ist vorgesehen, dass es bis Ende 2025 seine Expertise und Unterstützung einbringt», fügte die Sprecherin hinzu. Ein weiteres Unternehmen, ACE Project Services, hat für 80'000 Franken zur Erneuerung der Arbeitsverträge beigetragen. Für diese beiden privaten Auftragnehmer wurde bis 2026 eine Ausgabenobergrenze von 2.4 Millionen Franken festgelegt.

Für Nationalrat Jean-Luc Addor (SVP) müssen diese externen Mandate sofort beendet werden. «Es ist leider ein weit verbreitetes Problem im VBS, alle möglichen Leistungen zu hohen Kosten auszulagern», kritisierte der Parlamentarier.

Unzufriedenheit des Personals

Heute stellen sich Fragen zur Effizienz und Nützlichkeit dieser Partnerschaften, insbesondere angesichts der grossen Unzufriedenheit der Angestellten. Dies geht aus einer im November durchgeführten Umfrage hervor. Dussey erwähnte dies Ende Februar vor der Presse: «Die Personalbeurteilung hat sehr enttäuschende Ergebnisse hervorgebracht», räumte der abtretende Chef ein.

Die Umfrage, die RTS vorliegt, zeigt sehr schlechte Noten in mehreren Bereichen: bei den Arbeits- und Entscheidungsprozessen, beim Zusammenhalt, aber auch bei der Umsetzung der Reorganisation. «Ich kann verstehen, dass der Dienst externe Hilfe für diese Umstrukturierung in Anspruch nimmt, aber nur, wenn am Ende Ergebnisse vorliegen, wenn sich die Situation verbessert», sagte Nationalrat Fabien Fivaz (Grüne). «Hier ist genau das Gegenteil eingetreten, das ist erschreckend.»

Die externen Auftragnehmer sind nicht verantwortlich

Auf Anfrage von RTS wollte Dot Consulting keine Stellung nehmen. «Wir äussern uns nicht zu unseren Kunden», schrieb ein Mitglied der Geschäftsleitung per E-Mail.

Der NDB verteidigt die Arbeit seines Auftragnehmers: «Dot Consulting unterstützt den NDB durch verschiedene Beratungs- und Coaching-Dienstleistungen, vor allem in Bezug auf die Strukturierung der Umgestaltungsarbeiten», betonte eine Sprecherin. «Der Dienst selbst ist für die Umgestaltungsarbeiten, deren Umsetzung und die inhaltlichen Ergebnisse verantwortlich.»

Derzeit ist nicht geplant, den Vertrag mit den privaten Auftragnehmern zu kündigen. Man sei bei einer solchen Reform auf externe Unterstützung angewiesen. Nationalrätin Jacqueline de Quattro (FDP) unterstützt diese Strategie, sagt aber: «Wir müssen wirklich darauf achten, dass sich dieser Dienst stabilisiert. Wir brauchen einen starken Nachrichtendienst.»

RTS 19h30; 03.03.2025; 19.30 Uhr

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