Der Kapitän der französischen Fussball-Nationalmannschaft, Kylian Mbappé, hat sich in einem Interview im Rahmen der Europameisterschaft gegen Extremismus positioniert. Dies aufgrund der kommenden Parlamentswahlen in seinem Heimatland. Damit hat er erneut die Debatte entfacht, ob sich Sportlerinnen und Sportler zur Politik äussern sollten.
Für die Community von «dialog» ist klar: Ja. In einer nicht-repräsentativen Umfrage sagen drei Viertel der Userinnen und User, dass auch Athletinnen und Athleten politisch Stellung beziehen dürfen und auch sollten.
«Ich verstehe nicht, warum sich einige darüber aufregen, dass ein Sportler versucht, die politische Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen, während Lobbys die politischen Eliten direkt beeinflussen, ohne dass die Bevölkerung davon weiss», schreibt beispielsweise die Userin mit dem Pseudonym «Respect Mutuel». «Mbappé hingegen macht die Dinge direkt, mit dem Wissen und den Augen aller, und es steht jedem frei, sich aus dem, was er sagt, seine eigene Meinung zu bilden: Das ist Teil des Funktionierens einer gesunden Demokratie.»
Auch User Yves Berger findet, dass jeder Mensch seine Meinung äussern dürfe: «Warum genau Sportler oder andere Persönlichkeiten nicht? Sie haben viel Einfluss und müssen sich dessen einfach bewusst sein. Aber jemand wie beispielsweise Taylor Swift kann viel für die Demokratie tun, wenn sie dazu aufruft, wählen zu gehen», schreibt er.
User «Doktor Müller» bringt einen anderen Punkt vor. Auch er finde es zwar wichtig, dass sich jeder Mensch äussern dürfe, doch: «Das Problem ist, wenn jemand das mit einem Amt oder einer Rolle tut. Fussball soll sich abgesehen von Friedensthemen nicht zur Politik äussern, deshalb sollten offizielle Kanäle von Vereinen und Verbänden frei von Politik sein», schreibt er. «Natürlich wird es schwierig, weil viele das Amt nicht von der Person trennen können.»
Rigoros gegen politische Stellungnahmen von Sportlerinnen und Sportlern äussert sich der User «Unpopular Opinion»: «Weil dies die verbindende Kraft des Sports schwächen könnte. Bei Sportveranstaltungen kommen Menschen aus verschiedenen Hintergründen zusammen, um gemeinsam ein Sportfest zu feiern. Politische Äusserungen könnten diese Einheit gefährden, die leider nicht mehr so oft anzutreffen ist in der heutigen Welt», argumentiert er.
Für User «Patch Impliqué» haben zumindest Stimmen aus dem Fussball einen faden Beigeschmack: «Wenn man von Ländern wie Katar fürstlich bezahlt wird, spricht man nicht über soziale Gerechtigkeit und extreme Politik. Schliesslich vertritt Mbappé als Starspieler der Nationalmannschaft ein ganzes Land und damit Menschen aller politischer Richtungen.»