In der EU sind sie seit Juli Pflicht, in der Schweiz verbreiten sie sich zunehmend: Verschlüsse von PET-Flaschen und Tetrapaks, die nach dem Aufschrauben an den Getränkeverpackungen befestigt bleiben. Damit soll der Plastikmüll in der Umwelt reduziert werden: Laut einer Studie gehören Kunststoffdeckel zu den am häufigsten an Stränden der EU vorzufindenden Kunststoffabfällen.
Dennoch finden die fixen Deckel bei einer Mehrheit der «dialog»-Community keinen Anklang. Rund 55 Prozent der Userinnen und User sagen in einer nicht repräsentativen Umfrage, dass die befestigten Plastikverschlüsse ein lächerliches Ärgernis seien.
Mit «der grösste Blödsinn» beschreibt beispielsweise die Userin mit dem Pseudonym «Zufriedene Rednerin» das Phänomen und drückt damit ihre Unzufriedenheit über die «tethered caps», wie die festen Deckel offiziell heissen, aus. Dass diese einen Beitrag für den Umweltschutz leisten sollen, lassen die wenigsten Kommentierenden gelten. «Im Mittelmeer und den Stränden gibt es ohne Ende Plastikflaschen verschiedenster Grössen, da geht es nicht um fehlende Deckel, sondern Millionen von Flaschen, Kisten, Verpackungen. Was der fixe Deckel da bringen soll, bleibt ein Geheimnis», argumentiert die Userin «Vorsichtige Entdeckerin».
Das findet auch die Userin «Verwunderte Beobachterin» und ergänzt, dass «Menschen, die Müll wegwerfen, sich davon nicht abschrecken lassen und die normalen Bürger, die Sorge tragen, tun dies auch so.»
Überflüssigste Schikane des Jahres.
Ein weiterer Kritikpunkt der Community ist, dass die fixen Deckel grundsätzlich eine zu lasche Massnahme seien. «Man kann sie ja nun einfach abreissen. Das Ergebnis ist viel Bürokratie, um das gleiche Ziel zu erreichen», findet «Chiquita Bacana». User «Rudi Mentaire» zähle neu auch zu den Deckelabreissern: «Unnütze Erfindung, die von mir die Auszeichnung ‹Überflüssigste Schikane des Jahres› bekommt.»
Dass befestigte Plastikflaschendeckel keine Lösung für die Zukunft sind, bei diesem Punkt findet sich das Pro- und Kontralager in den Kommentarspalten. «Ja, früher oder später brauchen wir andere Lösungen», schreibt beispielsweise «Florian Précise». «Aber wenn wir schauen, wie viele Deckel am Boden landen und eben nicht entsorgt werden, finde ich das einen guten Schritt. Mit dieser Änderung können gerade zwei Ziele erreicht werden. Die Umwelt wird verschont und es muss weniger geputzt werden.»
Jede Massnahme zur Eindämmung des übermässigen Plastikverbrauchs ist willkommen.
User «Tribun Démocratique» pflichtet ihm bei: «Angesichts des übermässigen Plastikverbrauchs und vor allem der allgemeinen Gleichgültigkeit eines Grossteils der Bevölkerung, die ihren Müll einfach irgendwo in der Natur liegen lässt, ist jede Massnahme zur Eindämmung dieses Übels willkommen.»
Und auch für Userin «Penseur Curieux» überwiegt die Nützlichkeit der fixen Deckel: «Eine ganze Flasche wird weniger wahrscheinlich von Meerestieren verschluckt als ein Flaschendeckel. Für die Meerestiere ist es also eine gute Sache! Und wenn nicht, wann kommen die richtigen Massnahmen für die Umwelt?»
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