Erlebt der Atomstrom sein grosses Revival? Kernenergie sei klimafreundlich und liefere grosse Mengen an Energie, argumentiert die mehrheitlich bürgerliche Pro-Seite. Die politische Linke hält dagegen: Die Bauzeit eines solchen Kraftwerks sei zu lange, die Frage nach dem Umgang mit dem Atommüll nach wie vor unbefriedigend beantwortet.
Atomkraft ist nicht DIE Lösung
Auf der SRG-Plattform «dialog» diskutierten Userinnen und User aus allen Landesteilen der Schweiz über die Frage, ob Kernenergie die Wunderlösung gegen den Klimawandel sei. Eine knappe Mehrheit von 55 Prozent der «dialog»-Community sprach sich dagegen aus. So etwa die Userin «Contributrice Émérite»: «Atomkraft ist nicht DIE Lösung. Einige Parteien betreiben bei diesem Thema Populismus, indem sie einen Teil der Realität auslassen», schreibt sie in der Debatte und führt weiter aus: «Die Kernenergie sollte nicht vernachlässigt werden, da sie Vorteile hat. Kurzfristig müssen wir jedoch auf Effizienz setzen und den Verbrauch begrenzen und Lösungen bevorzugen, die schnell umsetzbar sind.»
Möglicher Teil der Lösung
Auch «Contributrice Précise» aus der «dialog»-Community sieht Kernenergie als einen Teil der Lösung, aber nicht als die absolute Lösung: «Für die globale Erwärmung gibt es keine einfache Lösung und noch weniger eine Wunderlösung. Ist die Kernenergie eine Technologie, die Teil eines sehr breiten Massnahmenbündels sein sollte? Meine Antwort ist ein klares Ja».
Ja, die Kernenergie ist eine sehr gute Lösung.
Optimistischer ist hingegen User «Alain B»: «Ja, die Kernenergie ist eine sehr gute Lösung. Sie produziert keine Treibhausgase. Sie produziert Strom rund um die Uhr, im Gegensatz zu Solar-, Wasser- oder Windkraftanlagen.»
Und auch User «Schweizer Bürger» äussert sich ähnlich: «Ich bin klar für die Kernenergie. Sie ist im Gegensatz zu Stauseen und Windparks und Solarfeldern effizienter und ‹sauber›, und die Ausbeute ist klar grösser als die der alternativen Quellen».
Sorge vor dem GAU
Bedeutend kritischere Töne liest man hingegen von «Marcus Engel» aus der «dialog»-Community. Sein Credo: «Ich denke, man muss ergebnisneutral an das Energieproblem herangehen», und er listet fünf Gründe auf, warum er sich gegen Atomkraft stellt: Die Sorge vor einem GAU, dem grössten anzunehmenden Unfall, bei dem «das Mittelland unbewohnbar wird», oder die Abhängigkeit vom Ausland sprechen aus seiner Sicht gegen die Nutzung von Kernenergie.
Und auch Userin «Discoureuse Indépendante» glaubt nicht daran, dass Kernenergie jene Lösung sei, welche die Menschheit retten werde, aber: «Sie ist derzeit wahrscheinlich die einzige Technologie, die uns einen relativ sanften Übergang zu einer kohlenstofffreien Welt ermöglichen kann.» Und sie schreibt weiter: «Meiner Meinung nach lautet die Antwort auf die Frage ‹Brauchen wir Atomkraft?›: ‹Ja, aber nicht nur Atomkraft›.»
Und was denken Sie? Diskutieren Sie auf der SRG-Plattform «dialog» mit Menschen aus der ganzen Schweiz und in allen Landessprachen!